Kita-Ermittlungen „Mullewapp“: Stadt Kempen trifft Elternvertreter am Mittwoch

Kempen · Im Zuge der Ermittlungen zur verdächtigen Erzieherin haben Kempener Eltern viele Fragen – die Stadt beantwortet eine WZ-Anfrage dazu bislang nicht.

 Die des Mordes verdächtige Erzieherin war ein Jahr lang in der Kempener Kita „Mullewapp“ beschäftigt.

Die des Mordes verdächtige Erzieherin war ein Jahr lang in der Kempener Kita „Mullewapp“ beschäftigt.

Foto: Reimann, Friedhelm (rei)

Im Zusammenhang mit der Aufarbeitung der Fälle rund um die Erzieherin, die in Viersen des Mordes beschuldigt wird, fühlen sich Eltern der Kempener Kita „Mullewapp“ von der Stadt allein gelassen. Im Jugendhilfeausschuss in der vergangenen Woche hatten zwei Mütter ihren Unmut darüber kundgetan, dass es seitens der Stadt bislang keine ausreichende Beratung und Begleitung gegeben habe (die WZ berichtete). Die 25-jährige Frau, die in Viersen ein dreijähriges Mädchen ermordet haben soll, war ein Jahr lang in der Kempener Kita tätig. In dieser Zeit zwischen Sommer 2018 und Sommer 2019 war ein Junge viermal mit Atemproblemen ins Krankenhaus gekommen. Ärzte des Allgemeinen Krankenhauses (AKH) Viersen und die Behörden gingen damals von einer medizinischen Ursache aus.

Verzweifelte Eltern wenden
sich an die Redaktion der WZ

Inzwischen ermittelt die Polizei, weil auch diese Fälle in eine Art Muster der Beschuldigten passen. Der Fall in Viersen ereignete sich nach Angaben der Ermittler während des Mittagsschlafes des Kindes. Gleiches gilt für einen weiteren Fall mit einem verletzten Kind in Tönisvorst. Und auch in Kempen ereigneten sich die Fälle mit dem Jungen zur Schlafenszeit und zur Aufsichtszeit der nun beschuldigten Erzieherin.

Am Mittwoch soll es nun ein erstes Gespräch zwischen den „Mullewapp“-Kindern und Vertretern der Stadt Kempen geben. Im Vorfeld dieses Termins brachten Eltern gegenüber der WZ weiterhin ihre Verzweiflung zum Ausdruck. „Kann sich irgendjemand vorstellen, zu wissen, dass man sein Kind vom Schoß einer mutmaßlichen Mörderin abgeholt hat und eben nicht zu wissen, was dem eigenen Kind passiert ist?“, heißt es in einem Brief an die Redaktion.

Im Termin am Mittwoch dürfte die Stadt mit einigen drängenden Fragen konfrontiert werden. Zum Beispiel damit, warum die Erzieherin bereits während ihrer Dienstzeit in Kempen intern versetzt wurde. Das zumindest behaupten die Eltern und haben dies auch schon im Ausschuss am Montag vergangener Woche thematisiert. Ebenso kursieren unter den Eltern Informationen, dass aktuell einige Erzieherinnen und Erzieher die Kita „Mullewapp“ verlassen haben beziehungsweise werden.

Eine Anfrage mit diesen Themen richtete die WZ-Redaktion am Montag gegen 10 Uhr an die Pressestelle der Stadt Kempen. Um 16.45 Uhr sicherte Stadtsprecher Christoph Dellmans auf Nachfrage eine Stellungnahme zur Anfrage zu. Bis 18.30 Uhr erhielt die Redaktion jedoch keine Aussage mehr aus dem Rathaus.

Offiziell kein neuer Stand bei polizeilichen Ermittlungen

Bei den polizeilichen Ermittlungen in diesem erschütternden Fall gab es bis Montagabend keinen neuen Stand. In Viersen, wo die dreijährige Greta zu Tode gekommen ist, und in der St. Töniser „Biberburg“, wo ein Mädchen im Herbst 2019 verletzt worden sein soll, gelten die Ermittlungen als abgeschlossen. Aufzuarbeiten sind aus Sicht von Polizei und Staatsanwaltschaft noch mehrere Fälle in der Kempener Kita sowie in einer Krefelder Einrichtung, wo die Erzieherin ihr Anerkennungsjahr absolviert hat. In Viersen wird der Frau „heimtückischer Mord“ und in St. Tönis „Misshandlung von Schutzbefohlenen in Tateinheit mit Körperverletzung“ vorgeworfen. Als Beschuldigte hat Sandra M. bislang keine Aussage gemacht.

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