Mozarts Werk auf den Grund gehen

„Sinfoniker@School“ hieß es am Mittwoch am Thomaeum. Musiker und Schüler nahmen die Jupiter-Sinfonie unter die Lupe.

Mozarts Werk auf den Grund gehen
Foto: Kurt Lübke

Kempen. Die sieben Musiker verstehen es, die Aula des Thomaeums mit Klang zu erfüllen. Mit Geigen, Cello, Bratsche, Flöte, Fagott und Klavier gibt ein Kammerensemble der Niederrheinischen Sinfoniker Schülern des Thomaeums einen Einblick in die „Jupiter-Symphonie“ von Wolfgang Amadeus Mozart.

Und nicht nur das. Zusammen mit den Schülern gehen die Musiker der Struktur des Werkes auf den Grund. Lehrer David Nethen freut sich an diesem Vormittag, dass er die Profi-Musiker für das Kempener Gymnasium gewinnen konnte. „Man muss sich sehr schnell anmelden“, erklärt Nethen. Denn die Termine sind begehrt. Im fünften Jahr gibt es nun den Workshop — und die sieben Termine, die angeboten werden, sind gefragt.

Ziel des Zusammenkommens ist es, die Jugendlichen für die klassische Musik zu begeistern — auch indem Profis und Schüler am Ende gemeinsam musizieren. Das klappt gut, weiß Regine Florack zu berichten. „Die Resonanz ist immer sehr gut. Die Schüler machen mit und kommen am Ende dann auch zu uns ins Konzert“, sagt die Geigerin, die für die Organisation des Workshops verantwortlich ist.

Und die Schüler von Musik-Leistungs- und Grundkurs der Stufe Q1 des Thomaeums sind an diesem Vormittag auch aufmerksam dabei und beweisen ihre auch ihre Kenntnisse mit Blick auf die Musik und das Leben des Komponisten.

Mit der Jupiter-Sinfonie haben die Musiker ein besonderes Stück ausgesucht, denn Mozarts letzte Sinfonie ist eine, in der der Komponist in ganz besonderer Weise die Formprinzipien des Barock mit der Sonatensatzform — der Hauptform der Klassik — verbindet. „Sie gehört zu den berühmtesten ihres Genres“, erklärt Regine Florack und lobt die Strahlkraft und Helligkeit der Sinfonie Nr. 41 C-Dur, die ihr auch den Beinamen „Jupiter-Sinfonie“ eingebracht hat.

Georg Ruppert, der das Stück für das Kammerensemble bearbeitet hat, erklärt, dass Mozart an dieser, seiner letzten, und zwei weitere Sinfonien gleichzeitig gearbeitet, und in kurzer Zeit vollendet hat — und das alles ohne Kompositionsauftrag. „Es muss ihm ein innerer Drang gewesen sein“, schlussfolgert der Kontrabassist und Pianist der Niederrheinischen Sinfoniker.

Und dann geht es ans Eingemachte. Wie schafft es Mozart, dass die Stilsynthese von Klassik und Barock so natürlich klingt? Dafür nehmen sich Ruppert und die Schüler gemeinsam den ersten Satz vor, nehmen Exposition und Durchführung genau unter die Lupe. Während zunächst Flöte und Fagott das Thema bestimmen und die anderen Stimmen begleiten, übernimmt in der Durchführung die Geige das Thema und es kommt zum Wechselspiel mit der Bratsche. Während das Spiel in der Exposition noch leicht und friedlich ist, wird es in der Durchführung flott, dramatisch-bewegt.

Das Thema sei geklaut, erklärt Ruppert den Schülern. Mit seiner Durchführung habe er sich darüber lustig gemacht und gezeigt, was man aus dem Thema alles machen könnte. Mozart bietet ein Wechselbad der Gefühle, das sich dann auch im zweiten Satz fortsetzt.

Im Stil von „Wer wird Millionär?“ wurden dann auch noch die Mozart-Kenntnisse der Schüler auf die Probe gestellt. Die Fragen nach Biografie und Werken stellte für die Schüler keine große Hürde dar. Für richtige Antworten gab es zwar keine Millionen, dafür aber — wie kann es anders sein — Mozartkugeln.

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