Moderner Wohnpark statt maroder Kaserne

Der neue Besitzer will mehr als zehn Millionen Euro in eine Wohnanlage mit regenerativen Energien investieren.

Vinkrath. Wo heute noch alte Gebäude vor sich hin verfallen, sollen schon 2012 altengerechte Wohnhäuser entstehen: Bernhard Bauersachs, seit Freitag neuer Eigentümer des ehemaligen Nato-Geländes, möchte nach eigenen Worten ein „Wohndorf für alle Generationen“ errichten. „Die alten Gebäude werden wir nach den Bedürfnissen von Senioren umbauen“, sagt Bauersachs, Geschäftsführer des Photovolktaik-Unternehmens Multicon Solar GmbH aus Wesel. Das heißt: Aufzüge in den Häusern bis zur ersten Etage, ebenerdige Badezimmer, wenige Stufen. Die bestehenden Kasernen-Gebäude sollen zu Wohnungen mit insgesamt rund 10 000 Quadratmetern Wohnfläche umgebaut werden.

Im Februar will Bauersachs mit den Aufräumarbeiten auf dem Gelände beginnen: „Die Dächer werden komplett erneuert und die Photovoltaik-Anlagen in die Dächer integriert.“ Fast unsichtbar werden die Solar-Anlagen auf den Flachbauten angebracht sein.

Etwa sechs Monate plant Bauersachs für die Verhandlungen mit der Gemeinde ein, um das Nutzungskonzept der Fläche zu ändern. „Die sind froh, dass da was passiert“, sagt Bauersachs, der schon vor dem Kauf mit der Gemeinde im Gespräch war. Durch einen Kollegen hatte er vor rund vier Wochen von der angebotenen Immobilie erfahren. „Das war alles recht kurzfristig, darum sind wir da noch ein bisschen grün hinter den Ohren“, sagt der Weseler, der die alte Kaserne am Freitagabend ersteigert hatte (die WZ berichtete). Er hatte gehofft, das Gelände für rund 100 000 Euro weniger als den tatsächlichen Kaufpreis von 465 000 Euro zu bekommen.

Ab 2012 sollen die neuen Wohnungen bereits verkauft werden. Bauersachs rechnet mit einem Quadratmeterpreis von etwa 1800 Euro.

Doch nicht nur altengerecht soll das Modell-Dorf werden, sondern auch „grün“: „Erneuerbare Energien sind ein großes Thema“, sagt der neue Eigentümer. Darum soll sich die Siedlung nahezu vollständig selbst versorgen können über die Photovoltaik-Anlagen. Was die Bewohner nicht verbrauchen, will Bauersachs weiterverkaufen. Zudem will der Unternehmer ein kleines Blockheizkraftwerk errichten, das die übrige Strom- und Wärmeversorgung übernimmt.

Autos sollen nicht im Wohndorf fahren dürfen, nur Elektro-Autos und -Scooter. Die könnten dann unter einer Überdachung abgestellt und über die Solar-Anlagen aufgeladen werden.

Auf den rund 7000 Quadratmetern „Allgemeinfläche“ möchte Bauersachs die alte Sporthalle inklusive Schwimmbad sanieren, damit die Bewohner sie nutzen können. Die frühere Kantine soll zum Bistro, das Kino zum Kulturzentrum umfunktioniert werden. Ungefähr eine halbe Million Euro soll die Dachsanierung kosten, die Installation der Photovoltaik-Anlagen weitere 2,5 Millionen. „Für die restlichen Umbauarbeiten peilen wir etwa fünf bis zehn Millionen Euro an“, sagt Bauersachs. Altlasten auf dem Gelände gebe es nur im Bereich des ehemaligen Transformators und der Tankstelle.

Dass sein Angebot auch Käufer findet, davon ist Bauersachs überzeugt: „Es gibt sicherlich viele ältere Menschen aus dem Düsseldorfer Raum, denen ihr Einfamilienhaus im Alter zu viel Arbeit macht, und die sich gerne sicheres Wohnen wünschen.“

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