Kempener Altstadt Ja zum Kompromiss an der Ellenstraße 15 

Kempen · Der Kempener Denkmalausschuss stimmte für die Variante mit umlaufendem Mansarddach für die Ellenstraße 15. SPD bleibt beim Nein.

Mit diesem sogenannten Krüppelmansarddach (r. neben der zweigeschossigen Bebauung) ist die Mehrheit des Denkmalausschusses einverstanden.

Mit diesem sogenannten Krüppelmansarddach (r. neben der zweigeschossigen Bebauung) ist die Mehrheit des Denkmalausschusses einverstanden.

Foto: Architekturbüro Udo Thelen

Der Denkmalausschuss hat dem „Krüppelmansarddach“-Kompromiss für das Bauprojekt Ellenstraße 15 mehrheitlich zugestimmt. Gegen die Pläne waren SPD und Freie Wähler Kempen (FWK). Wie berichtet, hatte der geplante dreigeschossige Neubau für Diskussionen gesorgt. Der Denkmalausschuss hatte im Mai Bedenken wegen der Höhe angemeldet und hätte lieber gesehen, wenn sich die Planungen am benachbarten Bau (ehemals Heitzer) orientiert hätten. Aber baurechtlich ist der dreigeschossige Vorschlag zulässig. Der Technische Beigeordnete Marcus Beyer machte deutlich, dass die kritisierten Höhensprünge zu den Nachbargebäuden durchaus ein typisches Element der Altstadt seien.

Die Verwaltung blieb in ihrer Empfehlung bei der ursprünglichen Variante mit Mansarddach mit zwei Giebelseiten. Der nun gewählte Kompromiss des umlaufenden Mansarddachs habe den Vorteil, dass man in der Übergangszeit nicht gegen eine Giebelwand, sondern eine Dachfläche schaut. „Übergangszeit“ deshalb, weil Beyer optimistisch ist, dass es in den nächsten anderthalb bis zwei Jahren zu einer Entwicklung an der Von-Broich-Passage kommen könnte und dort ebenfalls dreigeschossige Häuser entstehen könnten.

In diesem Zusammenhang wirke der Entwurf ganz anders, sagte Carsten Höner (CDU). Daher könne man mit diesem Vorschlag gut leben.

Vehemente Ablehnung kam aus den Reihen der SPD. Heinz Wiegers zeigte sich enttäuscht, dass die Ergebnisse des ersten Workshops, da hatte die Eckbebauung Ellenstraße/Hessenwall im Fokus gestanden, nun keine Berücksichtigung mehr findet. Da habe man allgemeine Zustimmung dafür bekommen, dass nicht so hoch gebaut werden solle. Auch der Landeskonservator hatte einen zweigeschossigen Bau mit Satteldach favorisiert.

Wiegers kritisierte zudem eine „Sonderbehandlung“ für den Kempener Architekten Udo Thelen, der für die Eigentümer der Ellenstraße 15 und der Von-Broich-Passage tätig ist. Darum habe man an diesem Gespräch nicht teilgenommen. Zu dem nicht-öffentlichen Austausch zwischen Stadt und Eigentümern waren SPD, Die Linke und die Freien Wähler Kempen (FWK) nicht gekommen. Schon bei der Genehmigung des Baus am Donkring (Thelens Eigentum) habe es eine Sondersitzung wegen zeitlichen Drucks für den Bauherrn gegeben, erinnerte Wiegers. 15 Mietwohnungen sowie zwei Büros entstehen dort. Auch die SPD hatte dem zugestimmt. Wiegers Fraktionskollegin Irene Steeger ging noch einen Schritt weiter und sprach davon, dass sie sich erpresst fühle. Marcus Beyer machte deutlich, dass es bei ihm keine Sonderbehandlung gebe, sondern jeder gleich behandelt werde.

Auch Joachim Straeten (Grüne) wies die Kritik zurück: „Wir sind dankbar, dass wir hier in einen Dialog treten konnten. Das Recht war schließlich nicht auf unserer Seite.“ Und auch von der CDU gab es Kritik an der Wortwahl der SPD. Jochen Herbst lobte stattdessen den Entwurf: „Wir können froh sein, dass in der Altstadt Wohnraum geschaffen wird.“ Günter Solecki (Die Linke, ohne Stimmrecht im Ausschuss) vermutetet aufgrund der Einigkeit für den Kompromissvorschlag, dass es in der „Kungelrunde“ schon eine Vorentscheidung gegeben habe.

Die Dreigeschossigkeit ist den Eigentümern wichtig, weil nur so Ladenlokale im Erdgeschoss und Wohnungen darüber lohnenswert seien. In ihrer Vorlage hatte die Stadt betont, dass der Nutzungsmix aus Geschäften und Wohnungen wünschenswert sei.

Auch dazu hatte Heinz Wiegers eine andere Meinung. Der Sozialdemokrat fragte sich, ob Ladenlokale in Zeiten, in denen der Internethandel floriere, noch sinnvoll seien.

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