"Matsch-Flyer" des FC St. Hubert sorgt für Ärger

Der Flyer eines Fußballvereins in Kempen sorgt für Wirbel. Zu sehen ist ein Mädchen auf einem Bolzplatz - mit einem fiktiven Zitat, das sich auf ein umstrittenes Thema bezieht.

St. Hubert. Die Zukunft der Sportanlagen in St. Hubert ist ein heißes Thema. Das liegt derzeit daran, dass Verwaltung und Politik keine Lösung haben, um den dringend benötigten neuen Kunstrasenplatz zu bauen. Es fehlt ein Grundstück — deshalb kann der Grundsatzbeschluss, einen Platz zu bauen, derzeit nicht umgesetzt werden. Eine entsprechende Entscheidung hat der Sportausschuss am 6. März gefällt. In der selben Sitzung erhielt das Projekt „Neuer Kunstrasen für Tönisberg“ die Zustimmung, weil die Stadt dort auf der Bestandsfläche investieren kann.

In der Debatte um dieses heiße Thema gießt nun der FC St. Hubert — in Person des 2. Vorsitzenden Karl-Heinz Josten — erneut Öl ins Feuer. In einer Pressemappe mit Flyern und dem Programmheft für das nächste „Young Masters“ des FC ist unter anderem ein großes Foto eines Mädchens zu sehen. Die junge Torhüterin des FC hat offenbar auf dem maroden Aschenplatz, An Eulen, trainiert. Und sieht völlig verschlammt und schmutzig aus.

Auszug aus einem fiktiven Zitat, das für Ärger in der Politik sorgt

Dieser Flyer sorgt für Aufregung.

Neben dem etwa Din-A-4-großen Foto hat Josten ein offensichtlich fiktives Zitat des Mädchens platziert: „Hallo Mama, die Verwaltung der Stadt Kempen und die Politiker im Sportausschuss der Stadt Kempen haben gerade ihren Beschluss vom 12.10.2017 geändert. St. Hubert bekommt jetzt doch keinen Kunstrasenplatz. Den bekommt ein anderes Dorf. Ich werde also weiterhin drei Mal in der Woche im Mott trainieren und spielen müssen und so verdreckt, wie auf diesem Bild nach Hause kommen. Ich verspreche Dir aber, diese Typen, die das verbockt haben, wähle ich nicht! Du mußt mir noch erklären, was GLAUBWÜRDIGKEIT ist.“

Foto und Zitat sorgen vor allem unter Kommunalpolitikern für Wirbel. Aus verschiedenen Fraktionen kamen entsprechende Misstöne in der Redaktion an. Mehrere Mandatsträger wollen sich aber vorerst nicht öffentlich dazu äußern. Hans-Peter van der Bloemen (CDU), Vize-Bürgermeister und Mitglied des Sportausschusses, will in der nächsten Sitzung des Gremiums am 14. Juni etwas sagen.

Jürgen Pascher (SPD), Vorsitzender des Sportausschusses, will dem „polemischen“ Josten-Werk nicht allzu viel Bedeutung beimessen. Eine Reaktion darauf würde die Darstellung nur aufwerten. „Das will ich nicht“, so Pascher. Der SPD-Vorsitzende findet diese Aktion vor allem mit Blick auf die Arbeit der übrigen Vorstandsmitglieder des FC „sehr schade“. „Was ich mitbekomme, raufen sich die früher zerstrittenen Vereine FC und TuS inzwischen wieder zusammen“, sagt Pascher. „Und auch wir als Politik haben mit Blick auf die neuen Umkleiden an der Stendener Straße mit anderen TuS- und FC-Vertretern schon gute Gespräche geführt.“

Einer dieser FC-Vertreter ist Hubert Gutmann, der den Verein nach eigenen Angaben seit knapp zwei als Vorsitzender führt. „Kalla“ Josten als Gründer des FC fungiert als 2. Vorsitzender. Seine Worte und Taten haben aber immer noch Gewicht. So drückte es Gutmann sinngemäß gegenüber der WZ aus. Nichtsdestotrotz geht Gutmann zum jüngsten Flyer und auch zu anderen Publikationen in der Pressemappe auf Distanz. „Ich stehe sicherlich nicht hinter allen Dingen“, so Gutmann. Wie Jürgen Pascher verweist auch er auf derzeit laufende und gute Gespräche mit Politik und Verwaltung. „Ich denke, dass wir insofern auf einem guten Weg sind.“

Die WZ wollte auch mit Karl-Heinz Josten über die Angelegenheit sprechen. Die Redaktion hat am Mittwoch und Donnerstag versucht, den 2. Vorsitzenden des FC St. Hubert zu erreichen. Vergeblich.

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