Marien-Apotheke in Grefrath setzt auf Digitalisierung Wenn der Roboter die Medikamente bringt

Grefrath · Die Marien-Apotheke in Grefrath will sich digital für die Zukunft aufstellen — mit Hilfe einer durch die WFG vermittelten Förderung.

Die Pläne für Umbau und Digitalisierung in der Hand: Apothekerin Ines Anne Gerhardus.

Die Pläne für Umbau und Digitalisierung in der Hand: Apothekerin Ines Anne Gerhardus.

Foto: Uli Rentzsch

(ure) Der Kunde kommt mit einem Rezept in die Apotheke. Wenn das Medikament vorrätig ist, geht die Apothekerin in den meisten Fällen in die hinteren Räume, öffnet die Schubladen der Apothekenschränke, greift nach dem Medikament und geht wieder in den Verkaufsraum – hunderte Male am Tag. Nun will sich die Marien-Apotheke in Grefrath neu aufstellen und die Medikamentensuche und -ausgabe digitalisieren. Nicht nur: Denn im Zuge dieser Digitalisierung sollen die Geschäfts-, Rezeptur-, Arbeitsräume, Verkaufsraum und Büro neu gestaltet werden. Das Ziel: schneller und effektiver arbeiten und sich dabei kundenorientierter ausrichten. Dank der Unterstützung durch die Wirtschaftsförderungsgesellschaft des Kreises Viersen (WFG) erhält die Apotheke eine Förderung – einen Digitalisierungszuschuss des Landes NRW.

Die Apotheke sei in den vergangenen fünf Jahren kontinuierlich gewachsen, nun aber auch an ihre Grenzen gestoßen, beschreibt Inhaberin Ines Anne Gerhardus die Situation. „Ein Umzug kam für uns nicht in Frage“, sagt sie. Die Lösung: „Wir haben ein Konzept entwickelt, wie wir die Räume optimieren und so am Ort bleiben können.“ Denn es bestehe Handlungsbedarf. „Vor allem brauchen wir Platz“, sagt Gerhardus.

Eine erhebliche Verbesserung und vor allem für Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter eine Erleichterung im Arbeitsprozess wird ein sogenannter Kommissionier-Automat liefern – ein digitales Lagerungs- und Ausgabesystem. Hier finden schon allein 6000 Medikamente ihren Platz – eine Art große Kiste, je nach Ausführung drei bis vier Meter lang. An den Längstinnenseiten befinden sich die Regale, ein Roboterarm fährt durch den Raum, sucht die Medikamente und gibt sie aus. Von den Apothekern oder den Pharmazeutisch-Technischen Assistenten wird das Medikament eingeben, kurze Zeit später ist es im Ausgabefach verfügbar. Der Gang zu den Apothekenschränken entfällt. „Mit dieser Warenwirtschaft ist künftig alles sofort griffbereit“, sagt Ines Anne Gerhardus. Die Lagerhaltung wird optimiert, der Automat sortiert selbstständig Medikamente aus, die in Kürze das Verfallsdatum überschreiten. „So können wir mit unseren 14 Mitarbeiterinnen die Kunden noch besser und schneller bedienen“, sagt Gerhardus.

Umgestaltet wird auch der Innenbereich der Apotheke. Ein Berattungstisch findet seinen Platz, der Bereich Sanitätshaus ebenfalls. Auch der Rezeptur, dort wo beispielsweise Salben hergestellt werden, wird ein neuer Raum gegeben. Die Herstellung von Salben und Cremes ist ein zeitintensiver Vorgang, „schon, weil wir jede Rezeptur auf Plausibilität prüfen und auch dokumentieren müssen“, wie Gerhardus erklärt.

Aufmerksam auf die Möglichkeiten einer Förderung sei man durch einen Zeitungsartikel geworden. So kam der Kontakt mit Amin Möller, Fördermittelberater der WFG zustande. Möller suchte das passende Förderprogramm für diesen Fall heraus: Mittelstand Innovativ & Digital (MID) des NRW-Wirtschaftsministeriums. Über ein Onlineportal wurde der Antrag abgewickelt. Es sei weniger Aufwand gewesen als gedacht, berichtet Ines Anne Gerhardus. Der Aufwand hat sich gelohnt, wie die WFG mitteilte: Die Apotheke habe einen Zuschuss für die Anschaffung des Kommissionier-Automaten bewilligt bekommen und den Schritt ins digitale Zeitalter realisieren können. Der soll bis Sommer 2023 abgeschlossen sein.

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