Kempen Malen als Job und für guten Zweck

Roland Ploch hat die Kunst zum Beruf gemacht. Aber er verwendet sie auch für Hilfsprojekte.

Kempen: Malen als Job und für guten Zweck
Foto: Kurt Lübke

Kempen. Roland Ploch war mit seiner Familie als junger Mann aus Polen gekommen — er sollte es einmal besser haben. Seit 28 Jahren ist der 50-Jährige jetzt Kempener Künstler, sein kleines Atelier an der Kuhstraße 1 hat er seit zehn Jahren. Wie ein guter Marketing-Mann gewährt er deshalb derzeit zehn Prozent Nachlass auf alle seine Bilder.

Roland Ploch ist ein Mann mit Prinzipien: So überlässt er die Arztpraxen als Ausstellungsräume gerne den Hobbykünstlern. Und für ihn steht Folgendes fest: „Jeder Mensch muss irgendetwas Gutes tun.“ Ganz in diesem Sinne illustriert er seit zehn Jahren den Küchenkalender mit Rezepten, den Paul van de Höövel, der frühere Leiter der Druckerei der Justizvollzugsanstalt Geldern, herausgibt. Für den guten Zweck sind so bis jetzt fast 100 000 Euro zuammengekommen. Profitiert haben unter anderem die Aidshilfe Krefeld und das Hospiz in Kevelaer.

Roland Ploch hat im früheren Oppeln das Malen gelernt. Worauf er schon ein bisschen stolz ist: „Ich lebe mittlerweile seit 15 Jahren von der Malerei.“ Die großen Arbeiten entstehen in seinem Atelier in Krefeld, in Kempen zeigt er Präsenz und schafft die kleineren Werke. Sein schmales, rund 30 Quadratmeter großes Atelier an der Kuhstraße 1 ist auch eine gute Adresse für Mitbringsel, zum Beispiel zu Geburtstagen.

Der polnische Künstler zeigt auch hier Verkaufstalent, indem er auch für kleines Geld Kunst anbietet. In welcher Galerie sonst wird man mit einem Budget ab zehn Euro fündig? Für einen Zehner gibt es bei Ploch beispielsweise „Minis“ — abstrahierte Sternzeichen. Auf Pizza-Kartons lässt der 50-Jährige Tusche und sehr flüssige Acrylfarbe tropfen und zaubert dann daraus karikaturenhafte Sternzeichen. Schutzengel für kleines Geld gibt es ebenfalls bei ihm. Diese Deko-Sachen sind für ihn eine willkommene Abwechslung, sein Hauptaugenmerk richtet er schon auf die großen Arbeiten.

„Meine Bildideen entstehen häufig auf Reisen“, sagt der Mann, zu dessen Werk unbedingt Städteimpressionen gehören. Er erinnert sich: „Mit Barcelona hatte es angefangen.“ Er malt mal recht abstrakt, dann wieder gegenständlicher: „Das richtet sich danach, was sich momentan gerade so in mir abspielt“, erklärt der Künstler.

Segelboote sind ein immer wiederkehrendes Motiv, wobei er die Formen oft fast auflöst —- Details interessieren ihn nicht. Segelboote stehen für seine Liebe zum Meer, wobei Bloch selber lieber am als auf dem Meer ist. Viele dürften den 50-Jährigen auch als Stier-Maler kennen. Ploch, der in den vergangenen Monaten einige Male in den Niederlanden ausgestellt hatte, hatte sich unter anderem an einer Ausstellung gegen Stierkämpfe beteiligt.

Vorbei ist die Zeit, wo Erdfarben den Ton angaben. Vor allem Blau und Grün sind in den letzten drei Jahren als Farben hinzugekommen. Mehr Farbe steht für gute Laune — eine Stimmung, die die Bilder auf ihre Besitzer übertragen können. Der Farbauftrag erfolgt bevorzugt mit unterschiedlichen Spachteln. Alles, was Ploch zum Malen braucht, passt in einen alten Koffer.

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