Lokführer sind Mangelware
Ein äußerst hoher Krankenstand führt nach Angaben der Nordwestbahn zu Zugausfällen. Auf der Linie des RE 10 hielten sich die Probleme noch in Grenzen.
Kempen. Kunden der Nordwestbahn (NWB) zwischen Kleve und Düsseldorf müssen derzeit wieder einiges aushalten. Bereits in der vergangenen Woche hat es mehrere Zugausfälle gegeben. Den Grund hatte das Unternehmen in weiser Voraussicht selbst mitgeteilt: „Bei der Nordwestbahn sind leider deutlich mehr Triebfahrzeugfahrer erkrankt, als es durch Erfahrungswerte zu erwarten ist“, heißt es in einer Pressemitteilung vom 10. Juli. Es könnten nicht alle Zugleistungen abgedeckt werden. Neben vielen anderen Linien sei auch die RE 10 mit den Haltestellen Kempen und Krefeld sowie Oppum und Meerbusch betroffen.
„In dieser Woche läuft auf der Linie des RE 10 aber wieder alles planmäßig“, sagte NWB-Sprecher Marcel Tewes am Dienstagnachmittag auf WZ-Anfrage. Der Niers-Express ist aus Sicht des Unternehmens eine stark frequentierte Pendlerstrecke. Deshalb achte man bei der Planung darauf, dass die Leistungen auch weitgehend erbracht werden. Auf anderen Linien der Nordwestbahn in NRW und Niedersachsen gebe es weiterhin Ausfälle. „Der Krankenstand führt dazu, dass wir am Limit sind“, so Tewes.
Genauere Angaben zur Art der Erkrankungen und zur Anzahl der krankgemeldeten Lokführer macht die NWB auf Anfrage aber nicht. Ein Grund seien allerdings teils traumatische Erkrankungen nach Unfällen mit Personen. Die NWB bezeichnet diese als „gefährliche Eingriffe Dritter in den Bahnverkehr“. „25 Prozent der aktuell kranken Mitarbeiter fehlen aufgrund dieser Eingriffe in den Bahnverkehr“, sagte NWB-Geschäftsführer Rolf Erfurt jüngst in einem Interview mit der „Rheinischen Post“. Die Zahl der Suizidfälle sei aber nicht gestiegen.
Neben des Problems mit dem Krankenstand komme bei den Lokführern derzeit die Urlaubszeit hinzu. „Ich möchte aber lobend erwähnen, dass viele Kollegen derzeit auf bereits geplante Urlaube oder freie Tage verzichten, damit wir den Verkehr weitgehend aufrechterhalten können“, so Tewes.
Während sich die Probleme auf der Strecke des Niers-Expresses nach Angaben der NWB derzeit noch in Grenzen halten, kündigen sich aber schon die nächsten Schwierigkeiten an. Vom 23. Juli bis 15. September werden zwischen Geldern und Kempen Gleisbau- und Technikarbeiten durch die Deutsche Bahn als Netzbetreiberin vorgenommen. Wie die NWB mitteilt, werden zwischen 23. Juli und 13. August Ersatzbusse zwischen Geldern und Kempen fahren. Es werden keine Züge fahren. Ab 14. August sollen dann Fahrplanänderungen und andere Maßnahmen greifen, um den Verkehr zwischen den beiden Städten aufrechtzuerhalten. Alle Infos im Internet (www.nordwestbahn.de).