US-Oldtimer-Show Logenplätze für blitzende Oldtimer

Grefrath. Günter Zaluskowski ist gelassen geworden: Er holte zum zehnten Mal vornehmlich alte amerikanische Autos und Motorräder nach Grefrath. Dass sich am Samstag kein Traumwetter abzeichnete, störte ihn nicht: „Ich weiß mittlerweile, dass die Besucher bei jedem Wetter kommen, auch wenn Einzelne ihren Wagen oder ihr Motorrad bei Regen in der Garage lassen.“ Er sollte recht behalten.

US-Oldtimer-Show: Logenplätze für blitzende Oldtimer
Foto: Kurt Lübke

Die US-Oldtimer-Show mit dem prallen Rahmenprogramm sollte wieder ein voller Erfolg werden.

Dennis Schlösser aus Geldern hatte seinen knallgelben Schulbus bei ebay ersteigert. Bis vor vier Jahren waren mit dem 7,3-Liter-Koloss Schulkinder in New Hampshire transportiert worden. In Grefrath gehörte der Bus zu den Hinguckern. Er parkte genau an der Zufahrt zur Showbühne, ein totaler Logenplatz für seinen Besitzer.

Stefan und Gabi Schmitz aus Kempen waren mit ihrem „Oldsmobile Dynamic 88“ von 1958 vorgefahren. „Wir haben den Wagen ersteigert und liebevoll restauriert, sind jetzt zum ersten Mal mit ihm auf einem Oldtimer-Treffen“, erklärte Stefan Schmitz. Wie es sich anfühle, wenn das beeindruckende türkisfarbene Gefährt mit den Heckflossen immer wieder fotografiert werde? „Man ist einfach stolz“, sagte Schmitz. Seine Frau, von Beruf Bankangestellte, hatte den Innenraum aufgepeppt und sich passend zum Straßenkreuzer gekleidet, inklusive türkisfarbener Sonnenbrille.

Als Ralf Morschhäuser aus Rösrath bei Köln, mit 76 Jahren selbst schon ein „Oldtimer“, vorfuhr, verstummte jedes Gespräch: Sein Auburn Super Charged ist zwar erst 36 Jahre alt, hat aber das Design eines 1930er Jahre Autos. Der dazu passende Anhänger, eine totale Rarität. „Dies ist meine Lieblings-Oldtimerveranstaltung“, sagte Morschhäuser. Das mag auch daran liegen, dass seine Vehikel immer so gut beim Publikum ankommen.

Norbert Frost aus Duisburg hatte seinen 68 Jahre alten GMC Pick-up als Scheunenfund in Szene gesetzt. Da fehlten weder Strohballen, noch ein mehr als 50 Jahre altes Wartungsgerät. Für seinen Kunden wird er den Wagen jetzt technisch aufbereiten und gleichzeitig den Rostlauben-Look erhalten.

Statt Rost dominierte blitzender Chrom. Viele stolze Oldtimerbesitzer knieten vor ihren Fahrzeugen nieder, gingen noch einmal mit einem Lappen über die Felgen, bevor ausgiebig gefachsimpelt wurde. „Da sind sechs Schichten Klarlack drauf“, sagte der Besitzer einer funkelnden Karosse den Bewunderern. Gleich und Gleich gesellt sich gern, heißt es so schön. Das trifft offenbar nicht nur auf Menschen zu. Oft standen zwei fast identische Fahrzeuge nebeneinander, buhlten um das Interesse der Besucher.

„Very crazy“ — so kann man die Besucher kurz und knapp beschreiben. Wer nicht tätowiert war, fiel fast schon auf. Gern trugen Männer den Kinnbart zum Zopf geflochten. Besonders die Harley-Davidson-Fraktion wirkte respekteinflößend. Anmutige Girls in Kleidern mit Punktemuster zogen die Blicke auf sich. Aber auch wer schwer an seinem Übergewicht zu tragen hatte, passte in die Szene. Schließlich sind der Genuss von Cola und Hamburgern typisch amerikanische Angewohnheiten. So typisch wie die V 8 -Maschine unter der endlos langen Motorhaube.

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