Lobberich: Stiftung spielt nicht mit

Dem Verkauf ihres Grundstücks stimmt die Stiftung nicht zu. Denn sie wartet seit einem Jahr auf Antworten der Stadtverwaltung.

Lobberich. Die Zukunft von Bongartz-Kindergarten und Kleiderkammer der Pfarr-Caritas bewegt die Menschen. Und besonders die Mitglieder des Verwaltungsrates der Bongartzstiftung. So war bei der jüngsten Sitzung alles anders als sonst: Aus der sonst meist 15 Minuten kurzen Sitzung wurden gut zwei Stunden. Und statt der sonst üblichen fünf regulären Mitgliedern wie Bauer Josef Gartz (Vertreter Sektion Sassenfeld), Ursula Ploenes (Vertreter Lobbericher Pfarrer) und Christoph Cremers (Kirchenvorstand) waren auch deren Vertreter Martin Tobrock, Clemens Rütten und Hartmut Ploenes sowie die vier beratenden Mitglieder (für die Evangelische Kirche Rudolf Gogolin; Paula Erkens, SPD; Guido Gahlings, Grüne; Heinz Lehmann, FDP) erschienen.

Im nichtöffentlichen Teil sollte der Verwaltungsrat der Stiftung den städtischen Planungsauftrag für den Neubau eines Vier-Gruppen-Kindergartens erteilen und dem Verkauf der stiftungseigenen Grundstücke Hochstraße 29 und von-Bocholtz-Straße5 zustimmen. Doch darüber hatte von der Stadt vorher keiner mit den Stiftungsmitgliedern gesprochen.

Auch die kurzfristige Einladung mit fertigen Beschlussvorlagen verärgerte den Verwaltungsrat. Die Bongartzstiftung dürfe nicht als Instrument der Stadtentwicklung missbraucht werden, so der Tenor der Mitglieder. Es sei zwar in Lobberich ein offenes Geheimnis, dass Stiftungs-Grundstücke für die Kaufland-Pläne gebraucht werden, aber mit den Betroffenen sei bisher nicht gesprochen worden.

"Dabei bringt der Kindergarten mit 50 Plätzen auch Leben in die Stadtmitte", betonte Ursula Ploenes, die Vorsitzende der Pfarrcaritas. Zudem werde die Kleiderkammer wöchentlich von bis zu 100 Bedürftigen besucht und von 20ehrenamtlichen Helfern betrieben.

Der Verwaltungsrat hatte schon vor einem Jahr Fragen gestellt: Welche Planungsperspektive gibt es für die Kleiderkammer? Welchen Zeitplan hat die Verwaltung? Welchen Ersatzstandort? Doch darauf gab es auch am Mittwoch keine Antworten. Bürgermeister Christian Wagner entschuldigte dies mit dem Hinweis auf mehrere Dezernenten-Wechsel.

Da es sich bei den Grundstücken Hoch- und von-Bocholtz-Straße um die Herzstücke der Bongartzstiftung und um das Wohnhaus der Stifterin handelte, gab der Verwaltungsrat kein Grünes Licht für Verkaufsverhandlungen. Allerdings stimmte er der Planung für einen neuen Vier-Gruppen-Kindergarten zu. Dafür seien drei Standorte möglich, so die Verwaltung: Neubaugebiet Lobberich-Ost, Wevelinghover Straße (ehemaliger TV-Feldhandball-Platz) und Obere Mühlenstraße (Nähe Caudebec Ring).

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