Lobberich: Quartett für die Beratung

Vier Pflegedienste geben Patienten Infos und Ratschläge, wie sie den Alltag nach Unfällen oder Krankheiten wieder meistern.

Lobberich. "Die Pflegeberatung im Krankenhaus Nettetal ist in dieser Vielfalt einzigartig. Die Zusammenarbeit zwischen den verschiedenen Trägern ist beispielhaft", sagt Norbert Peffer, Betriebs- und Pflegedienstleiter im Krankenhaus Nettetal. In dem 187-Betten-Haus beraten seit 1996 Arbeiterwohlfahrt (Awo), Diakonie und Caritas. Vierter Pflegeberatungspartner ist nun das Deutsche Rote Kreuz (DRK) mit Maria Theven. Zeitlich erweitert wird die Beratung aber nicht.

Armin Schönfelder, Erster Beigeordneter der Stadt und Krankenhaus-Geschäftsführer, unterstreicht: "Es gibt keinen Konkurrenzkampf, sondern solidarisches Handeln." Das bestätigte Roswitha Kern, seit 30 Jahren Pflegedienstleiterin bei der Caritas Nettetal: "Es geht nur miteinander. Zudem haben die Patienten freie Wahl des Arztes und des Pflegedienstes."

Angeboten wird die Pflegedienstberatung im Krankenhaus, weil sich nach Schlaganfällen, Unfällen, Krankheiten oder Operationen oft die Lebenssituation verändert. "Nach der Entlassung beginnt oft ein neuer, für den Betroffenen und die Angehörigen unbekannter Lebensabschnitt", sagt Roswitha Kern.

Die Pflegeberater prüfen individuell. Manchmal muss im Haus etwas verändert werden. Es gibt Ratschläge, wo das Pflegebett stehen könnte. Welche Hilfsmittel notwendig sind. Das reicht von der Vermittlung eins Platzes im Alten- oder Pflegeheim bis zur ambulanten Reha. Die Bandbreite bei der häuslichen Pflege reicht von der Insulin-Injektion bis zur Vollbeatmungs-Pflege.

Schöngelder unterstreicht: "Die Familien werden kleiner und immer öfter arbeiten die Kinder nicht mehr am Geburtsort. Die Großfamilie stirbt aus. Hier ist das noch nicht so stark spürbar. Aber darauf müssen wir uns vorbereiten." Deshalb strebe die Stadt einen kommunalen Pflegestützpunkt an, in dem auch Juristen beraten.

Peffer berichtete aus der Praxis über die enge Zusammenarbeit von DRK, Awo, Diakonie und Caritas: "Wenn ein Patient freitags entlassen wird und wir wissen, dass er häusliche Pflege braucht, dann klären die Pflegedienste untereinander ab, wer den zusätzlichen Patienten am Wochenende pflegen kann. Notfalls bleibt der Patient im Krankenhaus."

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