Leuth: Mit Stahl gegen kleine Wühler

Der Damm der Nette wird zwischen Leuther Mühle und De-Witt-See saniert. Die Bauarbeiten haben begonnen.

Leuth. Kleine Nutrias spielen in der Nette am Ufer, putzen sich, schubsen sich an, knabbern an Zweigen, die ins Wasser hängen. Doch als ein Reiher am Ufer landet, verschwinden sie alle in ihrer Höhle in der Böschung. Und genau da liegt das Problem: "Wühltiere wie die Nutrias höhlen die Dämme aus, die dadurch einsacken können und das ist gefährlich", klagte Christian Wagner.

Der Vorsitzende des Netteverbandes stellte am Mittwoch das Projekt vor, das die Dämme künftig sicher machen soll: Zwischen Leuther Mühle und De-Witt-See werden am Nette-Ufer Stahldielen in den Boden gerammt.

Stahl gegen kleine Nagetiere - das klingt übertrieben. "Die Maßnahme dient dem Hochwasserschutz, dem Erhalt der angrenzenden Feuchtgebiete und natürlich den Seen", stellte Wagner klar. Volker Dietl, Geschäftsführer des Netteverbandes, ergänzte: "Dass Wasser von der Nette durch die Dämme in die tiefer gelegenen Vogelschutzgebiete sickert, ist ökologisch erwünscht- aber nicht eine völlige Überschwemmung."

Bagger sind am Ufer der Nette aufgefahren, Arbeiter bereiten die 70Meter lange Baustraße für eine Maßnahme vor, wie sie sich nördlich der Leuther Mühle bereits bewährt hat: Auf 1200 Metern Länge wurde dort der Deich im letzten Jahr erneuert, nun folgen im zweiten Bauabschnitt die knapp 600 Meter bis zum De-Witt-See. Ein äußerst schwieriges Unterfangen.

"Hier im Naturschutzgebiet arbeiten wir mit Kleinstgeräten, die mit Biodiesel fahren und speziellen Ölschutzwannen ausgestattet sind", erläuterte Uwe Schebaum von der Firma Böwingloh & Helfbernd, die auf Gewässerbau spezialisiert ist.

Zunächst gibt es Bohrungen, um Bomben aus dem 2.Weltkrieg ausfindig zu machen. Dann werden Baumwurzeln mit Kiessand vor Schäden geschützt und schließlich die drei und vier Meter langen Stahldielen tief ins Ufer gerammt. Alte Stahlspünde, die teilweise am Ufer bloß liegen, werden mit Reisig verdeckt.

Die Stahldielen werden im Abstand von etwa vier Zentimetern in den Boden gerammt; so kann dazwischen Wasser in die Feuchtgebiete durchsickern, aber kein Nager mehr durchschlüpfen. Spätestens Anfang Oktober werden sich die Nutrias andere Unterschlüpfe als das Nette-Ufer suchen müssen.

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