Untersuchung wegen krebserregender Stoffe Kunstrasen: Kein Grund zur Panik

In den Niederlanden werden Plätze auf krebserregende Stoffe hin untersucht. Fußballer in der Region müssen keine Sorgen haben.

Untersuchung wegen krebserregender Stoffe: Kunstrasen: Kein Grund zur Panik
Foto: Lübke

Kreis Viersen. Die Nachricht klingt beunruhigend: In den Niederlanden sind Dutzende von Fußball-Kunstrasenplätzen gesperrt worden, weil sie möglicherweise ein gesundheitsgefährdendes Potenzial haben. Das zumindest fürchten einige Vereine nach einer Berichterstattung im Fernsehen zu diesem Thema. Es geht um das Granulat, das aus alten Autoreifen hergestellt wird und das Stoffe enthalten könnte, die krebserregend sind. Wie sieht das hierzulande aus? Wurden Plätze mit dem gleichen Granulat gebaut? Müssen Konsequenzen gezogen werden? Die WZ fragte nach.

Untersuchung wegen krebserregender Stoffe: Kunstrasen: Kein Grund zur Panik
Foto: Friedhelm Reimann

In Grefrath gibt es am Heidefeld und dem Sportplatz in Oedt zwei Kunstrasenplätze. Bürgermeister Manfred Lommetz war am Mittwoch noch nichts zum Thema krebserregender Stoffe auf den Plätzen bekannt. Das müsse man prüfen lassen, so der Bürgermeister. Der Kunstrasenplatz auf der Sportanlage „Auf dem Heidefeld“ ist erst vor einem Jahr offiziell eingeweiht worden. Der Platz gilt als Vorzeigeanlage des Herstellers Polytan, der in Grefrath an der Vinkrather Straße eine Entwicklungs- und Produktionsstätte hat.

Eine klare Entwarnung kommt aus Willich. „Die auf unseren vier Plätzen verwendeten Granulate und elastischen Füllstoffe bestehen nicht aus den in Frage kommenden Gummiabfällen, sondern aus eigens hergestellten, nicht ummantelten, sondern komplett grün eingefärbten EPDM-Granulaten“, erklärt Michael Pluschke, Pressesprecher der Stadt. Für alle Bestandteile auf den Plätzen in Alt-Willich, Schiefbahn, Anrath und Neersen lägen Güte-Nachweise vor.

„Wir werden uns intensiv mit dem Thema befassen“, sagt Tobias Knoll von der Firma „Geo3“, die am Bau des Vorster Kunstrasenplatzes beteiligt war. Das Architekturbüro hat den Platz mit Polytan-Materialien geplant. „Wir werden die Plätze untersuchen, um ein Gesundheitsrisiko ausschließen zu können“, sagte Knoll Mittwochabend im Gespräch mit der WZ.

Auch in Kempen müssen sich die Fußballer keine Sorgen machen. Wie Stadtsprecher Christoph Dellmans auf WZ-Anfrage bestätigte, ist der Kunstrasenplatz des SV Thomasstadt mit Sand verfüllt. Diese Thematik hatte noch im vergangenen Jahr für Diskussionen gesorgt. Der Verein hatte eine Verfüllung des Platzes mit Granulat statt Sand bevorzugt. Die Stadtverwaltung hatte betont, dass man sich aus fachlicher Sicht für die günstigere Sand-Variante entschieden habe. Diese wiederum kann aber zu deutlich mehr Schürf-Verletzungen führen, wie die Firma Polytan bestätigte.

Das süddeutsche Unternehmen, das seit rund 15 Jahren unter anderem in Grefrath Kunstrasen entwickelt und produziert, baut bundesweit pro Jahr zwischen 150 und 200 Sportplätze mit künstlichem Grün. „Aus unserer Sicht muss sich kein Verein Sorgen machen“, sagt Friedemann Söll, der bei Polytan unter anderem für die Entwicklung zuständig ist. Söll hatte am Mittwoch einige Anfragen von Kunden zum aktuellen Thema. „Wir beraten in diesen Fällen zuverlässig. Und wir können den Vereinen oder Städten genau sagen, welches Material verwendet worden ist.“

Nach dem medialen Hype in den Niederlanden möchten die Behörden dort auch keine Panik schüren. Die Spielabsagen durch Amateurvereine sind aus Sicht des nationalen Instituts für Umwelt und Gesundheit nicht notwendig. Es gibt lediglich die Empfehlung, nach der Nutzung eines Platzes mit Altreifen-Granulat zu duschen. Ergebnisse der Untersuchungen durch das Institut in den Niederlanden sollen in einigen Wochen vorliegen.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort