Grefrath Kreisarchiv: Alles noch offen

Die Kreis-FDP hält einen Archiv-Neubau in Grefrath für möglich. Was sagen die örtlichen Parteien dazu? Die WZ hat sich umgehört.

Grefrath: Kreisarchiv: Alles noch offen
Foto: Lübke

Grefrath. Ein Kreiskulturzentrum am Freilichtmuseum Dorenburg hatte die Kreis-FDP kürzlich ins Spiel gebracht (die WZ berichtete). Vorsitzende Irene Wistuba hatte dazu gesagt: „Wir stehen unter Zugzwang, denn die Machbarkeitsstudie zur Kempener Burg wird bis spätestens Mitte des Jahres vorliegen. Dann müssen wir eine Entscheidung treffen.“

Die FDP sei schon zwei Schritte weiter, sagt Benedikt Giesbers von der Pressestelle des Kreises Viersen auf WZ-Anfrage. „Wir sind noch in der Sachdiskussion. Erst danach kommt die Standortfrage.“ Zunächst müsste Dinge geklärt werden, wie sehen die strukturellen Abläufe des künftigen Kreisarchivs aus: Mit welchen Wachstumsraten muss man rechnen? Auch sei noch nicht geklärt, wie es mit Willich und Viersen weitergeht, die noch ein eigenes Stadtarchiv hätten, bevor man sich der Frage nach einem passenden Grundstück widmet. Giesbers: „Man baut doch auch privat kein Haus, bevor man nicht weiß, wie viele Geschosse man braucht.“

Der Kreis-Kulturausschuss hat in seiner jüngsten Sitzung dem Kreistag empfohlen, 60 000 Euro für Planungskosten in den Haushalt aufzunehmen. „Dabei geht es nicht darum, konkrete Planungen zu finanzieren, sondern die Möglichkeit zu haben, sich Expertisen von außerhalb holen zu können“, so Gisbers. Er erinnerte an die Haushaltsrede von Landrat Andreas Coenen, für das Kreisarchiv 5,1 Millionen aus dem Kommunal-Investitions-Förderungsgesetz in Anspruch zu nehmen. Diese Gelder fließen nur, wenn ein Neubau bis Ende 2020 abgenommen wird. Dadurch, so Gisbers, und durch die Machbarkeitsstudie für die Burg sei ein zeitlicher Rahmen gesetzt.

Der Vorstoß der Kreis-Liberalen wurde am Donnerstag bei den Grefrather Politikern diskutiert. „Wir sind im Gespräch“, teilt Fraktionschef Werner Mülders auf Anfrage mit. Es gebe aber „noch nichts Konkretes zu sagen“. Eventuelle Standorte müssten zunächst mit der Verwaltung abgesprochen werden. Es gebe das Gerücht, das Teile des Schwingbodenparks für das Kreisarchiv zur Verfügung gestellt werden sollten, so Mülders. Das sei sicherlich möglich. Aber: „Wir müssen genau überlegen, welche Grundstücke wir in Grefrath selbst noch gebrauchen. Beispielsweise für den dringend nötigen Wohnungsbau.“

Einen Kreisarchiv-Neubau auf einem Grefrather Grundstück sieht Jochen Monhof dagegen nicht. Er kann sich das Archiv auch nicht im Schwingbodenpark vorstellen: „Das ist nur Spekulation“. Der SPD-Fraktionsvorsitzende findet dagegen, dass es genügend leerstehende Gebäude in der Niersgemeinde gibt, die für diesen Zweck geeignet sind. Und nannte das Girmes-Gelände und Johnson Controls. Generell so glaubt Monhof, spreche nichts gegen einen Umzug des Kreisarchiv von Kempen nach Grefrath. „Auch wenn es wohl kaum Arbeitsplätze und keine Gewerbesteuer für uns bringen wird.“

„Grundsätzlich stehen wir allem positiv gegenüber“, sagt der CDU-Parteivorsitzende Dietmar Maus. Doch ein Kreisarchiv in Grefrath müsse auch Vorteile für die Gemeinde haben. Nur Grundstücksgeber zu sein, sei nicht ausreichend. Maus: „Es nutzt nichts, wenn Grefrath nur zugeparkt wird. Es muss einen Effekt für die Infrastruktur haben. Sonst ist der Plan zu kurz gesprungen.“

Offiziell habe er noch nichts gehört, sagt Manfred Lommetz. Der Grefrather Bürgermeister ist aber zuversichtlich, dass „wir eine angemessene Fläche mit einer guten und repräsentativen Verkehrsanbindung finden werden“. Zudem würde er sich freuen, wenn bei der Standortsuche auch „einmal eine kleine Gemeinde für eine kreisbehördliche Einrichtung bedacht“ würde.

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