Kreis Viersen: Verkehr - Der Ärger, wenn es blitzt

Pro Jahr werden zwei Millionen Euro Strafen gezahlt. Geblitzt werde nicht für den Gewinn, so der Kreis Viersen.

Kreis Viersen. Zack - und schon hat es geblitzt. Vielen Autofahrern schießt dann gleich ein Gedanke durch den Kopf: Warum musste ich ausgerechnet hier geblitzt werden?

Gerade wenn sich der Radarwagen vor dem Ortsausgang positioniert hat oder der Starenkasten gut versteckt hängt, liegt der Vorwurf der Abzocke nah.

Mit einigen Sympathien kann der Verkehrsrichter Helmut Knöner aus dem westfälischen Herford daher wohl rechnen. Er spricht reihenweise Raser frei, weil seiner Meinung nach eine gesetzliche Grundlage fehlt, wo und mit welchen Geräten geblitzt wird (die WZ berichtete).

Rund 41600 Mal wurde im vergangenen Jahr im Kreis Viersen geblitzt. Die zehn fest installierten und zwei mobilen Radarmessgeräte sollen auch in diesem Jahr wieder Verwarn- und Bußgelder von rund zwei Millionen Euro einbringen.

"Das machen wir nicht, um Gewinn zu machen, sondern es geht um die Verkehrssicherheit", sagt Kreis-Sprecher Axel Küppers. Der Kreis erziele keinen Gewinn mit den Knöllchen. Berechne man die Kosten, so sei die Bilanz Plus/Minus Null. Eine Kommission aus Verkehrsexperten, Polizei und anderen Organisationen macht Gefahrenpunkte beispielsweise an Schulen und Altenheimen aus.

Die Polizei sieht keine Veranlassung, die Gesetze zu verschärfen. "Die Straßenverkehrsordnung gilt zu jeder Zeit an jedem Ort. Wir kontrollieren dementsprechend, besonders an Unfallschwerpunkten", sagt Polizei-Sprecher Bernd Klein.

Vielmehr bemerkten die Beamten, dass sich Egoismus im Straßenverkehr breitmache, der bei den Ertappten nicht selten in dem Satz münde: "Sie sollten mal bei mir zu Hause blitzen."

Wer aber schon an der breiten Bundesstraße 221 bei Leuth schnell über die grüne Ampel huschen wollte und dabei mit mehr als 50 Stundenkilometern vom Blitzer erwischt wurde, wird sich wohl doch fragen, ob Geschwindigkeitsbegrenzung und Kontrolle dort notwendig sind.

Andererseits: Die wenigsten Autofahrer, die im Kreis erwischt wurden, zweifeln anscheinend an ihrer Schuld. Nur zwei Prozent der Bescheide wurde 2009 widersprochen. Rund zehn Prozent der Widersprüche waren erfolgreich.

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