Kreis Viersen Debatte über Einschulungs-Fotos sorgt für Verunsicherung

Kreis Viersen · Welche Rolle spielt der Datenschutz, wenn nächste Woche die i-Dötzchen eingeschult werden? Einige Schulleiter wissen noch nicht, wie sie mit einem Hinweis aus Düsseldorf umgehen sollen.

 Das eigene Kind mit Schultüte zu fotografieren, ist kein Problem. Bei Gruppenfotos wird es schon schwieriger.

Das eigene Kind mit Schultüte zu fotografieren, ist kein Problem. Bei Gruppenfotos wird es schon schwieriger.

Foto: dpa/Moritz Frankenberg

Es ist ein sensibles Thema, mit dem sich manche Schule schwer tut: Die Einschulungen stehen bevor. Eltern und Großeltern machen Fotos und da kann es passieren, dass Kinder auf Bildern zu sehen sind und in sozialen Netzwerken geteilt werden, deren Eltern das aber nicht möchten. Seit Jahren ist dies bereits in der Diskussion. Im vergangenen Jahr machte die neue Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO) mit verschärften Regeln zahlreichen Vereinen und Institutionen das Leben schwer. Nun hat, wie von der WZ berichtet, das Schulministerium in Nordrhein-Westfalen vor dem Ende der Sommerferien den Bezirksregierungen empfohlen, „die Schulleitungen für den datenschutzrechtlichen Umgang mit Fotos zu sensibilisieren, die Eltern bei schulischen Veranstaltungen machen“.

Kurz vor dem Start ins neue Schuljahr herrscht mancherorts noch Unsicherheit, wie man mit der Thematik umgehen möchte. Einige Schulleiter aus dem Kreis Viersen  – vor allem aus Willich – wollten dazu keine offizielle Stellungnahme abgeben. Weil man noch beraten möchte. Aber auch weil man das Thema lieber nicht zu sehr aufbauschen möchte. Wichtig ist es aber spürbar schon. Schließlich ist die Schule kein öffentlicher, sondern ein geschützter Raum und der soll es auch bleiben. Nicht nur für Schüler, sondern auch für die Lehrer. Andererseits gibt es besonders in sozialen Netzwerken auch die Empörung über mögliche „Fotoverbote“.

Grefrath: Ein Klassenfoto
dürfen Eltern nicht mehr machen

An den Grundschulen gehört es mittlerweile dazu, dass Eltern bereits im Vorfeld erklären, ob sie damit einverstanden sind, dass die Schule Fotos von den Kindern macht. Denn viele Grundschulen dokumentieren auf ihren Homepages mit Bildern, was die Kinder in Projekten, bei Festen oder Ausflügen so erleben.

„Wir fragen schon seit Jahren ab, ob die Eltern damit einverstanden sind, dass ihre Kinder auf Pressefotos oder Fotos für unsere Homepage zu sehen sind. Und wir achten dann explizit darauf, dass die Kinder, deren Eltern das nicht möchten, auch nicht auf Bildern sind“, sagt Berrit Liebisch-Wiggert, Leiterin der Gemeinschaftsgrundschule in Grefrath.

Von mehreren Schulleitern, mit denen die WZ gesprochen hat, ist zu hören, dass es immer wieder Eltern gibt, die das Fotografieren ihrer Kinder nicht wünschen. Meist ist das aber doch die Ausnahme.

Heikel ist es aber, wenn andere Eltern Fotos machen und diese vielleicht über Kanäle wie WhatsApp oder Facebook teilen, obwohl nicht nur ihr eigenes Kind, sondern auch fremde Kinder darauf zu sehen sind. In Grefrath macht Berrit Liebisch-Wiggert die Eltern bei allen größeren Veranstaltungen darauf aufmerksam, dass das Fotografieren nicht gestattet ist. Bisher habe man zur Einschulung die Klassen gemeinsam draußen aufgebaut, um den Eltern zu ermöglichen, ein Klassenfoto zu machen. Das werde es auch nicht mehr geben.

Schon jetzt gehe man sehr sensibel mit dem Thema Datenschutz um, sagt Silvia Specker-Mattißen, Schulleiterin der Gemeinschaftsgrundschule Corneliusstraße in St. Tönis. Bei der Einschulung weise man darauf hin, dass nicht fotografiert werden dürfe. „Natürlich darf jeder sein eigenes Kind mit Schultüte vor der Tafel oder ähnliches fotografieren“, sagt Schulleiterin Silvia Specker-Mattißen. Aber wenn man andere Menschen fotografieren möchte, müsse man eben um deren Einverständnis bitten. Bisher habe man mit diesen Regeln auch keine Probleme gehabt. „Wir haben sehr verständnisvolle Eltern“, sagt die Schulleiterin.

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