Kraft-Wahlkampf: „Klare Kante“ im Kempener Regen

Die Spitzenkandidatin der SPD, Hannelore Kraft, besuchte das Altstadtfest in Kempen und kämpfte im direkten Kontakt mit den Bürgern um jede Stimme.

Kempen. Hannelore Kraft weiß ganz genau, wo ihre Stärken als Wahlkämpferin liegen: Im direkten Kontakt mit dem Wähler — bei Gesprächen mit dem Bürger. Mit genau dieser Taktik reiste die SPD-Ministerpräsidentin am Samstagmittag nach Kempen. Es gab keine große Bühne, stattdessen ein Bummel über das Altstadtfest. Etwa eine Woche vor der Neuwahl des Landtages kämpfte sie im Kempener Regen um jede Stimme.

„Da kommt sie!“ Aus der Menge von SPD-Anhängern, die sich zwischen Rathaus und Martinsdenkmal am Buttermarkt versammelt hatten, ging dieser Ausruf gegen 12.45 Uhr hervor, als Hannelore Kraft in einer roten Regenjacke, von zahlreichen Schirmen umringt den Buttermarkt erreichte. Zuvor war die Landesmutter unter anderem vom Kreisvorsitzenden Udo Schiefner und Kempens SPD-Chef Jürgen Pascher an der Sparkasse, Orsaystraße, abgeholt worden.

„Warum haben wir wieder Landtagswahl?“ Mit dieser Frage begann Kraft ihre kurze Ansprache am SPD-Stand. „Weil FDP und Linke sich bei der Haushaltsabstimmung aufeinander verlassen haben“, beantwortete die Spitzenkandidatin die Frage in bester Wahlkampfmanier gleich selbst. Es folgte eine kurze Rückschau auf eine „gute Arbeit“ der Minderheitsregierung von SPD und Grünen. „Trotzdem ist es gut, dass jetzt die Neuwahl kommt“, so Kraft. „Sie als Wähler haben jetzt die Chance, für klare Verhältnisse zu sorgen.“

Aus Sicht von Kraft bedeutet das die Fortsetzung einer rot-grünen Politik — diesmal aber mit einer stabilen Mehrheit. „Sie können sich auf uns verlassen. Die SPD in Nordrhein-Westfalen steht für eine klare Kante“, versicherte Hannelore Kraft in bester Franz-Müntefering-Rhetorik.

Nach ihrer Rede mischte sich Kraft unters Volk, hörte sich die Sorgen und Wünsche der Bürger an. Sie gab auf dem Altstadtfest die Mutter der selbsternannten „Kümmerer-Partei SPD“, sie hörte zu.

Hannelore Kraft hörte offenbar so gut zu, dass sie und die beiden Landtagskandidaten im Kreis Viersen, Uwe Leuchtenberg und Ozan Atakani, gar keine komplette Runde durch die Altstadt schafften. Der Andrang war so groß, dass die Wahlkämpfer es nur über Buttermarkt und einen Teil der Judenstraße schafften.

„Das war ein starker Aufritt“, sagte Andreas Gareißen, Fraktionsvorsitzender der Kempener SPD. „Hannelore Kraft kommt gut an. Das hat man heute wieder gemerkt.“

Bevor die SPD-Spitzenkandidatin sich gegen 14 Uhr zum nächsten Termin in Richtung Mettmann aufmachte, gab es noch ein kleines Mittagessen in der Fleischerei Fander an der Judenstraße.

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