Meinung Politik muss Fragen stellen

Meinung · Wegen der Bedeutung des Kolpinghauses für Kempen müssen die Fraktionen im Rat die Verwaltung zu einer schnellen Lösung bewegen.

 WZ Kommentarfotos Tobias Klingen

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Foto: Lübke, Kurt (kul)

Was du heute kannst besorgen, das verschiebe nicht auf morgen. Dieser abgedroschene Texteinstieg sei im Fall Kolpinghaus mal erlaubt. Denn diese Aussage trifft den Kern des Problems. Sowohl dem Pächter als auch der Stadt Kempen ist seit Jahren bekannt, dass in das 1981 erbaute Kolpinghaus kräftig investiert werden muss. Nur stand dieser Fakt lange Zeit nicht wirklich oben auf der Prioritätenliste. Nun ist eine umfangreiche und wohl auch teure Sanierung nicht mehr zu umgehen. Wohl auch deshalb, weil die baulichen Gegebenheiten von 1981 nicht mehr zu den Brandschutz-Vorschriften des Jahres 2019 passen.

Das Kolpinghaus ist für viele Vereine und auch Parteien von essentieller Bedeutung. Ein anderer Veranstaltungssaal mit einem Fassungsvermögen von einigen hundert Gästen ist in Kempen nicht vorhanden. Nicht zu vergessen sind auch die zahlreichen Kegelclubs, die im Keller des Hauses die Kugel rollen lassen. Viele Alternativen hat Kempen für die Kegler nicht zu bieten. Zuletzt erledigten sich Möglichkeiten bei Dickerboom in Unterweiden sowie im „Whistle“ an der St. Huberter Straße. Kurzum: Das Kolpinghaus ist für viele Kempener eine wichtige Anlaufstelle ihrer Freizeitgestaltung.

Wegen der Bedeutung des Hauses müssen die Fraktionen im Rat die Verwaltung zu einer schnellen Lösung bewegen. Und auch wenn das Thema sicher eine Angelegenheit der laufenden Verwaltung ist, sollten die Fraktionen es genauestens beobachten. Ganz oben auf der Beobachtungsliste der Politik muss das Thema Finanzen stehen. In diesem Zusammenhang muss die Politik die Frage stellen, ob in den vergangenen Jahren in Sachen Instandhaltung und Sanierung alles ordnungsgemäß gelaufen ist. Und die Verwaltung muss die Nachweise erbringen, dass die Vereinbarungen des Erbpachtvertrags erfüllt worden sind. Unterm Strich geht es in diesem für die Gastronomie ungewöhnlichen Vertragskonstrukt um nicht weniger als das Geld der Kempener Steuerzahler.

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