Johannes-Hubertus-Schule Die Stadt Kempen bastelt am „Begegnungszentrum light“

Kempen/St. Hubert · Aus dem viel diskutierten Umbau der Johannes-Hubertus-Schule wird nichts. Nun will die Verwaltung für die Integrationsarbeit eine kleinere Lösung realisieren.

 Der Altbau war für ein Begegnungszentrum vorgesehen. Nun ist die Zukunft des Denkmals ungewiss.

Der Altbau war für ein Begegnungszentrum vorgesehen. Nun ist die Zukunft des Denkmals ungewiss.

Foto: Lübke, Kurt (kul)

Der Verwaltung ist es nach eigenen Angaben „sehr bewusst“, dass der gesamte Planungsprozess zur Entwicklung eines Begegnungszentrums in der Johannes-Hubertus-Schule „unglücklich verlaufen ist“. So fasst die Stadtspitze in der Vorlage für die nächste Ratssitzung die Versäumnisse seit 2016 zusammen, die dazu geführt haben, dass das Begegnungszentrum für Vereins- und Flüchtlingsarbeit nicht realisiert wird. Und somit zum Verzicht auf eine Fördersumme des Landes von knapp 400 000 Euro führen (die WZ berichtete mehrfach).

Nun sei es aber an der Zeit, einen Neuanfang zu finden, heißt es weiter in der Vorlage. Deshalb geht Bürgermeister Volker Rübo mit einer kleinen Lösung, einer Art „Begegnungszentrum light“, in die Sitzung am kommenden Dienstag ab 18 Uhr im Rathaus.

Den Umbau des Altbaus zum Hohenzollernplatz hin will die Verwaltung, wie nicht anders zu erwarten, zu den Akten legen. Zu kompliziert und vor allem zu teuer seien die Pläne geworden. Nachdem jüngst über eine Summe von rund einer Million Euro spekuliert worden ist, legt sich die Stadt nun in der Vorlage auf eine Summe von rund 915 000 Euro fest.

Statt des Altbaus soll nun das Erweiterungsgebäude der ehemaligen Förderschule in Richtung Forum für Flüchtlingskurse und Veranstaltungen hergerichtet werden. Geplant ist eine Sanierung von vier früheren Klassenräumen – unter Berücksichtigung aller brandschutztechnischen Vorschriften. Die Kosten dafür schätzt die Stadt auf 150 000 Euro, die außerplanmäßig in den laufenden Haushalt eingestellt werden sollen.

Aus Sicht des Bürgermeisters ist das eine „überschaubare“ Kostenrechnung, die deshalb zustande kommt, weil die Stadt ohnehin in den Erweiterungsbau der Schule investieren will. Wie schon berichtet, ist dort nun doch eine Großtagespflege zur Kinderbetreuung geplant. Zu diesem Zweck sollen ohnehin drei Räume umgestaltet werden. Dafür kalkuliert die Stadt derzeit weitere 170 000 Euro ein. Um diese Pläne geht es ebenfalls in der Ratssitzung am Dienstag.

Aus Sicht der Verwaltung ist eine künftige Nutzung der vier Räume eine gute Lösung für die Vereins- und Flüchtlingsarbeit. Sprachkurse von VHS und der städtischen Initiative „Kempen hilft“ hätten Platz. Und auch die Betreuung der Kinder von Eltern, die Sprachkurse besuchen, könne dort fortgesetzt werden.

Kita und Jugendheim auf dem Gelände am Hohenzollernplatz?

Und was soll nun aus dem Denkmal am Hohenzollernplatz werden? Auch dazu steht etwas in der Vorlage. Allerdings klingt das nicht wirklich danach, dass mit dem Altbau bzw. mit dem gesamten Gelände schnell etwas passieren wird. „Die Verwaltung wird die Nutzung des Gesamtkomplexes der ehemaligen Johannes-Hubertus-Schule perspektivisch entwickeln“, lautet die Beschlussvorlage.

Platz braucht die Stadt in St. Hubert alsbald für den Kindergarten Tabaluga und das Jugendheim Calimero. Beide Einrichtungen sind ans Jugendheim an der Antoniusstraße angedockt. Da dieser Komplex, ein ehemaliges Kinderheim, stark baufällig ist, soll er abgerissen werden. Die Mitarbeiter des Jugendamtes ziehen bekanntlich in die neuen Verwaltungsgebäude am Kempener Bahnhof um. Insofern kann sich die Stadt vorstellen, dass der Komplex der Hubertus-Schule für eine Kita oder auch für eine Jugendfreizeiteinrichtung infrage kommt. Konkret ist dies aber noch keinesfalls. Vor allem mit Blick auf den Altbau am Hohenzollernplatz. „Die nähere Betrachtung des denkmalgeschützten Altgebäudes zeigt, dass eine Sanierung des Gebäudes mit erheblichen Aufwendungen verbunden sein wird. Insoweit ist es erforderlich, für dieses für St. Hubert sehr geschichtsträchtige Gebäude eine zukunftssichere Nutzung zu entwickeln“, so die Verwaltung. „Somit sind perspektivisch Szenarien für diesen Gebäudekomplex zu entwickeln, die eine nachhaltige Nutzung gewährleisten.“

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