KK 1: Ein Berg für Kempen

Thomas Niermann will mit den Kempenern einen Hügel aufschütten. Sie sollen Erde aus dem Urlaub mitbringen.

Kempen. Thomas Niermann ist Künstler und strebt nach Höherem. In höhere Gefilde möchte er nämlich seine Heimatstadt heben. „Unser wunderschönes Alt-Kempen hat soviel zu bieten. Nur leider keinen Berg“, bedauert er ein „geografisches Defizit“. Und Niermann wäre nicht der kreative Tausendsassa, hätte er da nicht eine Idee: Die heißt „Berg-Werk“ und ist seine neueste Kunst-Aktion. Das Motto lautet: „Bürger bauen einen Berg für Kempen“.

Des Künstlers Appell richtet sich insbesondere an Reisende, die nun in die Ferien aufbrechen. Sie mögen doch Bodenproben von ihrem Urlaubsziel mit nach Hause bringen. Ehe aber Kempener deswegen vom Auto auf den Bagger umsteigen, betont Niermann den umweltfreundlichen Charakter der Aktion.

„Es geht um Bodenproben in kleinsten Mengen“, sagt Niermann. Er empfiehlt: „Eine Socke oder ein Marmeladen-Glas füllen, das reicht.“ Die gesammelte Erde soll dann in Kempen zu einem Berg aufgeschüttet werden.

Der Import von Erdreich in kleinsten Mengen aus den Ländern der EU ist laut Niermann übrigens möglich: „Da machen Zoll und Gesetz keine Probleme.“ Anders sehe es außerhalb Europas aus: Dort bestehe die Gefahr, dass mit dem Erdgut artfremde Pilze und Samen eingeschleppt werden, die unsere Natur schädigen können. Deswegen rät Niermann von diesen Mitbringseln ab.

Die Gipfel-Frage: Wo wird Kempens Berg wachsen? Im Südwesten, westlich der Birkenallee, nahe der Fußgänger-Ampel, auf dem „Rodelberg“ im East-Cambridgeshire-Park.

An dieser Stelle sollen Kempener (und alle anderen Aktions-Freunde) ihr Erdgeschenk aus Deutschland und Europa übergeben, sprich: selbstständig Socke oder Marmeladen-Glas leeren. Und jeder Teilnehmer ist eingeladen, auf Niermanns Internet-Seite seinen Beitrag zu dokumentieren — mit seinem Namen und dem Ursprungsort der Bodenprobe.

Nun hofft der Künstler auf viele Berg-Leute. „Auch Bürgermeister Volker Rübo steht voll hinter der Aktion“, so Niermann. „Sie soll ein sichtbares Zeichen dafür setzen, dass wir Kempener weltoffen sind, dass wir auf einer Erde leben, deren Schönheit und Natur es zu bewahren gilt.“

Der Berg soll übrigens KK 1 heißen, in Erinnerung an Kempens altes Auto-Kennzeichen und in ironischer Anspielung auf den K 2, den zweitgrößten Gipfel der Erde. Der ist 8611 Meter hoch. Bis dahin ist es für die Thomasstadt noch weit. yub

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