Kendel-Geflüster: Weiter Ärger über illegales Baden am Königshütte-See Illegales Baden: Ärger ohne Ende

St. Hubert · Ein St. Huberter wendet sich wegen Königshütte-See-Problems mit einem Offenen Brief an Landrat Coenen.

 Im vergangenen Jahr gab es eine Razzia am Königshütte-See.

Im vergangenen Jahr gab es eine Razzia am Königshütte-See.

Foto: WZ/Tobias Klingen

Fast monothematisch ist dieses Kendel-Geflüster – geschuldet einem Problem, das nicht nur die Gemüter in St. Hubert erhitzt. Denn: Eine schier unendliche Sommer-Ärger-Geschichte ist seit vier Jahren das illegale Treiben rund um den Königshütte-See. Die Hilflosigkeit der Behörden und auch des Eigentümers, der Firma Klösters, scheint sich auch in diesem Jahr nicht zu ändern. Knöllchen verteilen hat bislang nicht geholfen, scheint aber weiter die einzige Handhabe zu sein. Blockaden an der Hülser Straße, wo die Wagen aus der näheren und weiteren Umgebung parken, hatte Straßen NRW 2018 aus Sicherheitsbedenken abgelehnt. Zäune, Mauern, Gitter und auch Barrikaden mit Grünschnitt sind keine Hindernisse für diejenigen, die meinen, sich einfach über Regeln hinwegsetzen zu können. Immer wieder gibt es Appelle an die Verursacher von Müll, Dreck und Lärm – mal abgesehen vom illegalen Betreten des Areals. Jetzt hat sich Frank Schreiber von der Hülser Landstraße in einem sehr ausführlichen Offenen Brief an Landrat Andreas Coenen gewandt.

Schäden in der Natur sind groß

„Hiermit möchte ich Sie freundlich bitten, sich dieser Thematik anzunehmen, Ihre zuständige Untere Immissionsschutzbehörde zu unterstützen und gegebenenfalls Kontakt mit dem Betreiber und oder der Stadt Kempen aufzunehmen“, heißt es im Schreiben von Frank Schreiber an den Landrat Andreas Coenen. Er weist daraufhin, wie lange schon das illegale Treiben anhält, welche Schäden dadurch bereits auf dem unter Naturschutz stehenden Gebiet und dem Gewässer gibt: „Vor ein paar Jahren hatte das Gewässer noch eine vorbildliche Wasserqualität und laut dem lokalen Naturschutzbund hatten sich dort auch diverse seltene Tiere (z.B: Uferschwalben) angesiedelt. Davon kann zwischenzeitlich kaum noch die Rede sein – die sind mittlerweile schon wieder abgezogen“. Schreiber beschreibt außerdem die offensichtliche Hilfslosigkeit  der Stadt Kempen sowie des Eigentümers.

Aggressiv gegenüber Anwohnern

Frank Schreiber beklagt in seinem Offenen Brief auch, dass „Anwohnern regelmäßig Prügel angedroht wird, wenn sie Wildparker freundlich darauf hinweisen, doch bitte ihre Privatgrundstücke zu verlassen“. Und er stellt die Frage, ob erst ein Unglück geschehen muss, damit etwas unternommen wird? „Es ist nur eine Frage der Zeit, bis es hier zu einem schweren Badeunfall kommt oder aufgrund der Wildgrillerei/der Lagerfeuer einmal ein beeindruckender Flächenbrand entsteht. Hier kommt im Notfall weder der Rettungsdienst noch die Feuerwehr auf das Gelände.“ Zum Schluss seines Brandbriefes an Landrat Andreas Coenen fragt Schreiber diesen noch: „Wie können Sie unterstützen?“

140 Knöllchen verteilt

Der Flüsterer hat bei Frank Schreiber nachgehakt, ob er schon etwas von Landrat Andreas Coenen gehört habe. Dieser befinde sich derzeit im Urlaub. Das habe man ihm mitgeteilt, so seine Antwort. Aber immerhin habe man seine E-Mail Kreisdirektor Ingo Schabrich vorgelegt. „Die einzige Info, die ich bisher erhalten habe, ist eine Information vom Ordnungsamt in Kempen. Dort hat man Mitte vergangener Woche an einem Tag knapp 140 Parkverstöße rund um den See herum geahndet. Wenn man davon ausgeht, dass jedes Auto mit zwei bis drei Personen besetzt ist, auch noch korrekt geparkte Fahrzeuge hinzu kommen sowie die ganzen Radfahrer und Fußgänger (auch aus Krefeld-Hüls!), landen wir ganz locker bei 500 bis 1000 Besuchern täglich. Da bin nicht nur ich schwer beeindruckt“, so der St. Huberter Frank Schreiber weiter.

Säckeweise Müll gesammelt

Markus Lunau, der Mann mit dem Hut, wie er sich gerne nennt, hat ergänzend zu seinem Leserbrief (WZ am 27. Juli) noch ein Foto geschickt. Der Kempener sammelt nämlich – als Mitglied des am Königshütte-See ansässigen Segel- Surf-Clubs-Kempen –  Müll mit seinem Stand-up-Board ein. Dazu schrieit er in seiner Mail als Erklärung für das eingesandte Foto an die WZ-Redaktion: „Dies ist der Müll, der sich alleine nur am Wasserrand an einer Seite zwischen Samstagabend 18 Uhr und Montagabend 20 Uhr angesammelt hat. Drei volle Müllsäcke plus drei Luftmatratzen. Müll für weitere zwei bis drei Säcke liegt dort noch unter den Bäumen. Am dahinter liegenden kleineren See müsste rundherum ungefähr die drei- bis vierfache Menge liegen. Der Landstreifen, auf dem man an die Ufer kommt, ist ebenfalls verunreinigt. Plus Müll von den Eingängen, plus Exkremente, plus Feuerstellen, plus den Sachen (Stühle/Grills/Flaschen/kaputte Matratzen), die schon auf dem Grund liegen.“

Stadt Kempen „im Gespräch“

Und was sagt die Stadt Kempen? Ist eine Lösung in Sicht? „Wir sind im Gespräch mit dem Kreis Viersen“, flüstert Stadtsprecher Christoph Dellmans. Mit im Boot seien alle Beteiligten, also auch der Eigentümer. In den Gesprächen werde „nach Möglichkeiten gesucht, dort klare Regelungen zu finden“, so dass alle zufrieden seien. Mehr könne im Moment dazu nicht gesagt werden, weder wie lange diese Gespräche noch dauern, noch welche Ansätze es für diese Regelungen gibt.

Sonnenkollektoren aufgestellt

Die Zusammenarbeit zwischen den Stadtwerken Kempen und der Hochschule Düsseldorf läuft bereits seit geraumer Zeit recht gut. Umgesetzt wurde bereits ein Forschungsprojekt der Hochschule im St. Huberter Neubaugebiet „Auf dem Zanger“. Mit einer neuen Energiezentrale in einem Haus, die unter anderem automatisch das Optimum an Energie für die Anwohner berechnet. Zusätzlich zur Heizzentrale wurde nun auf dem Gelände auch eine solarthermische Anlage errichtet, die Wärme aus Sonnenkraft erzeugt.

Tempo 30 in Escheln

Und wer es noch nicht gemerkt haben sollte: Zwischen dem Spargelhof Goetzens an der Straße Landwehr und der Martinskapelle gilt Tempo 30. Damit wurde der Antrag von Anwohnern umgesetzt, die vor allem ihre spielenden Kinder schützen wollen.

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