Auszeichnung Mit dem Tischlerhandwerk aufgewachsen

Kempen · Hans-Peter Ista aus Kempen hat den Goldenen Meisterbrief erhalten – mit Verspätung.

 Den Goldenen Meisterbrief nahm Hans-Peter Ista (Mitte) gemeinsam mit seiner Frau Gertrud von Uwe Sötje, Obermeister der Tischler-Innung Kreis Viersen, entgegen.

Den Goldenen Meisterbrief nahm Hans-Peter Ista (Mitte) gemeinsam mit seiner Frau Gertrud von Uwe Sötje, Obermeister der Tischler-Innung Kreis Viersen, entgegen.

Foto: Kreishandwerkerschaft

(Red) Ein Goldener Meisterbrief ist immer etwas Besonderes – natürlich auch für Hans-Peter Ista aus Unterweiden. Der Tischlermeister erhielt die Ehrenurkunde für sein 50-jähriges Meisterjubiläum aus der Hand von Uwe Sötje, Obermeister der Tischler-Innung Kreis Viersen.

Hans-Peter Ista ist mit dem Tischlerhandwerk im Betrieb seines Vaters Johann quasi aufgewachsen. Allerdings wollte er zunächst Elektriker werden. „Mein Vater hatte nichts dagegen. Dann aber entschied ich mich anders. Kurz vor dem Schulabschluss bin ich zu meinem Vater gegangen und habe ihm mitgeteilt, dass ich doch Tischler werden wollte, so wie er“, erinnert er sich. Im elterlichen Betrieb sollte die Ausbildung aber nicht angetreten werden.

Sein Vater vermittelte eine Lehrstelle in der Kempener Schreinerei Stephaut & Verhasselt. Am 1. April 1954 startete Hans-Peter Ista dort seinen Berufsweg. Mit dem Gesellenbrief in der Tasche wechselte er drei Jahre später in den elterlichen Betrieb, wobei sein Gesellenstück besonderes war. In der Kempener Berufsschule fand zum Ende des dritten Lehrjahrs eine Ausstellung über Tischlerarbeiten statt, bei denen die Lehrlinge ihr handwerkliches Können unter Beweis stellten. Der junge angehende Tischler beteiligte sich mit einer gewendelten Treppe aus Eiche im Maß 1:3. „Mein Klassenlehrer schlug mir damals vor, die Treppe als Gesellenstück abzugeben. Mein Lehrmeister war davon zwar nicht begeistert, weil ich eigentlich für einen Kunden eine Haustüre anfertigten sollte. Aber die Treppe wurde mein Gesellenstück“, erinnert sich der 83-Jährige mit einem Lächeln.

Eine Haustür fertigte er neun Jahre später für sein eigenes Wohnhaus – sie wurde sein Meisterstück. In Abendkursen hatte er sich auf diese Prüfung vorbereitet, die er 1966 vor der Handwerkkammer Düsseldorf ablegte. Eigentlich hätte Ista somit seinen Goldenen Meisterbrief schon 2016 erhalten können. „Irgendwie bin ich vergessen worden, sodass es die Urkunde erst jetzt gab, nachdem ich mich gemeldet hatte“, verrät er augenzwinkernd.

1973 übernahm Ista dem Betrieb von seinem Vater. In den 33 Jahren seiner Selbstständigkeit bildete er elf Lehrlinge aus. „Alle drei Jahre gab es einen Auszubildenden“, berichtet der Tischlermeister. Was ihn besonders freut: Zwei von ihnen bauten sich einen eigenen Betrieb auf. Hans-Peter Ista war nicht nur Tischler mit Leib und Seele, dem zudem die Ausbildung junger Menschen am Herzen lag. In der 90er-Jahren engagierte er sich ehrenamtlich im Vorstand der Tischler-Innung.

Mit seiner Leidenschaft für den Beruf steckte er auch seinen Sohn Peter an. Er trat in die großväterlichen und väterlichen Fußstapfen, legte 1996 die Meisterprüfung ab und übernahm zu Beginn des Jahres 2006 die Schreinerei. Langeweile kennt Hans-Peter Ista im Ruhestand aber nicht. Er genießt die Zeit mit seiner Frau Gertrud. Zu seinen Hobbys gehören zudem der Garten und eine große Modellbahnanlage.

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