Kempener Kunsttage: Der Abriss einer Ära

Christel Kremser stellt während der Kempener Kunsttage Bilder aus dem alten Kolpinghaus aus.

Kempen. Nach dem Zeichner Jürgen Mick, dem Illustrator Jürgen Pankarz und dem Bildhauer Manfred Messing gibt die WZ diesmal Christel Kremser ein Forum, sich bei den Kempener Kunsttagen zu präsentieren. Die Fotografin hat sich eines Themas angenommen, das jeden Kempener interessieren dürfte: der Abriss des alten Kolpinghauses Anfang der 80er-Jahre.

Christel Kremser war bei der letzten Veranstaltung dieses gesellschaftlichen Treffs der Stadt mit ihrer Minolta ohne Blitz auf der Fotopirsch: der Möhnenball der Kolpingsfamilie am 26.Februar 1981.

Aus dem Zyklus der an diesem Abend entstandenen Bilder zeigt die Fotografin neun Schwarz-Weiß-Impressionen. Diese Fotografien sind ab sofort und während der kompletten Dauer der Kunsttage bis 5.April bei der WZ an der Burgstraße30 zu sehen.

"Ich habe dieses Thema gewählt, weil viele Kempener an das alte Kolpinghaus Erinnerungen unterschiedlichster Art knüpfen", sagt Christel Kremser. Auf ihren Bildern dürften sich viele wiedererkennen. Beim flotten Tanz auf dem Kolpingparkett, beim Plausch an der Theke oder angeregten Gespräch mit dem Nachbarn.

Das alte Kolpinghaus zwischen Hessenring und Hessenwall in Höhe der Oelstraße steht nicht nur für Christel Kremser als Symbol des gesellschaftlichen Epizentrums der Thomasstadt nach dem Zweiten Weltkrieg. Mit dem Abriss und Neubau an der Ecke Peterstraße/Hessenwall nach Plänen des Architekten Heinz Cobbers begann eine neue Ära, die zwar nicht minder turbulent, aber mit der lebhaften Vergangenheit nicht vergleichbar ist. Das transportiert Christel Kremser in ihren Bildern, die so über ihren hohen künstlerischen Wert hinaus zu einem wichtigen zeitgenössischen Dokument Kempener Historie geworden sind.

Aber auch das Thema Abriss beschäftigt Christel Kremser und die Kempener bis heute: Im Zuge der Altstadt-Sanierung wurde nicht nur Altes erhalten, sondern auch prägnante Häuser am Altstadtring abgerissen. "Auch die Villa Morgenschweiß an der Ecke Donkwall/Rabenstraße ist abgerissen worden", erinnert sich Christel Kremser.

Einzigartig dürfte die WZ-Aktion insofern sein, dass die neunteilige Fotoarbeit von Christel Kremser zum ersten Mal in der Öffentlichkeit gezeigt werden. "Ich wünsche mir einen regen Austausch und freue mich auf Anregungen und interessante Gespräche", sagt Christel Kremser mit Blick auf die Aktion nächsten Samstag. Bis dahin sollten die Kempener die Gelegenheit nutzen, einen Blick auf die Fotografien zu werfen. Die Geschäftsstelle ist zu den üblichen Öffnungszeiten zugänglich. Info unter Tel.02152/8926221.

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