Kempen: Wirtin bietet Räuber mutig die Stirn

Selbst das Messer kann Trömmelchen-Wirtin Maria Tombeil nicht schrecken. Der Gangster schnappt sich Handtasche und nimmt reißaus.

Kempen. Mutige Maria: Trömmelchen-Wirtin Maria Tombeil hat in der Nacht zu am Mittwoch einen bewaffneten Räuber in die Flucht geschlagen. Als der ganz in Schwarz gekleidete und mit einer Sturmhaube maskierte Gangster gegen 1.34 Uhr das Altstadt-Lokal an der Ellenstraße 30 stürmte und die 54-Jährigen mit einem Messer bedrohte, bewies die ehemalige Karnevals-Prinzessin Courage.

"Ich habe ihm fest in die Augen geguckt und angeschrieen: Was willst du eigentlich, Geld ist hier keins." Der Räuber zeigte sich beeindruckt, sah verwirrt nach links und rechts, schnappte sich von der Sitzbank die Handtasche einer Freundin (51), die zu dem Zeitpunkt gerade mit Maria Tombeil das Lokal aufräumte. Darin befanden sich ein größerer Geldbetrag, Schlüssel, Handy, Ausweise und ein Asthma-Gerät. Dann nahm der Täter mit der Beute reißaus über die Moosgasse.

"Gestern war ich mutig, aber heute zittern mir die Finger- was hätte alles passieren können", sagte Maria Tombeil am Mittwoch im WZ-Gespräch. Die gewaltige Klinge jagt ihr jetzt noch Angst ein: "Dieses riesengroße Ding blitzte ja direkt vor meiner Nase."

Dass die in 30 Altstadt-Jahren gastronomie-erprobte Wirtin kein scheues Küken ist, hat sie vor einiger Zeit in einer benachbarten Pinte bewiesen: Als ein stadtbekannter Schläger die Schwelle betrat, packte sich Maria Tombeil den riesigen Wüterich und setzte ihn nach einer glimpflichen Rauferei vor die Tür.

Apropos riesig - den Montags-Räuber dieser Woche beschreibt sie so: klein, untersetzt, jung, "wie ein Ninja-Kämpfer". Dass es sich um einen Gelegenheitstäter, vielleicht im angetrunkenen Zustand handelte, glaubt Maria Tombeil nicht: "Der wusste genau, was er wollte, hat uns vorher ausspioniert."

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