Kempen wird älter — neue Modelle gefragt

Die Zahl der Pflegebedürftigen steigt bis 2030 voraussichtlich um 46 Prozent.

Kempen. Bis 2030 wird es in Kempen im Vergleich zu 1990 rund 25 Prozent weniger Kinder und Jugendliche geben. Dafür steigt die Zahl der Pflegebedürftigen voraussichtlich um 46 Prozent. Über diese Zahlen aus dem Sozialbericht und die Folgen wurde jetzt beim Bürgermeistergespräch mit den Sozialverbänden im Haus Wiesengrund diskutiert.

Sozialamtsleiterin Petra Sdunek veranschaulichte die Bevölkerungsentwicklung der Stadt von 1990 bis 2030: „Die Geburtenrate sinkt schon seit langem. Zum Bevölkerungserhalt brauchen wir 2,1 Kinder pro Frau. Deutschlandweit liegt die Quote aber bei 1,38 und in Kempen bei 1,47 Kindern.“ Damit sinke die Zahl der 20- bis 40-Jährigen, die als potenzielle Familiengründer gesehen werden, bis 2030 um 25 Prozent.

Die Gruppe der 40- bis 60-Jährigen soll um 35 Prozent schrumpfen. Damit steigt das Durchschnittsalter derjenigen, die sich um pflegebedürftige Angehörige kümmern können.

„Wir müssen das zunehmende Alter der Bevölkerung als Normalität betrachten und im Alltag rechtzeitig vorsorgen“, sagt Sozialdezernent Hans Ferber. Daher müssten die Entwicklung von Wohnmodellen und die Anpassung der Versorgung auf die Bedürfnisse von älteren Menschen angepasst werden.

Es wird erwartet, dass Senioren künftig nach dem Beginn der Rente durchschnittlich noch 30 Jahre leben. Der Altenquotient (siehe Kasten) wird sich von 19,3 Personen im Jahre 1990 bis 2030 auf 43,5 Personen mehr als verdoppeln. In Kempen wird daher voraussichtlich die Anzahl der Pflegebedürftigen der über 80-Jährigen um 72 Prozent steigen. Hans Ferber forderte, dass sich die Stadt auf die Folgen des demographischen Wandels einstellen muss: „Kempen ist gut aufgestellt. Aber das soziale Netzwerk muss sich weiter stabilisieren und ausgebaut werden.“

Als Vorschlag für die Zukunft wurde unter anderem der Ausbau zentrumsnaher Seniorenwohnungen genannt. „Alle Planungen können wir jedoch nur mit Hilfe von Bürgern, Vereinen und Verbänden stemmen“, sagte Bürgermeister Volker Rübo. sj

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