Kempen Kempen will zwei starke Markttage

Der Freitag geht gut, der Dienstag schwächelt. Um das breite Angebot konstant zu halten, legt die Stadt Wert darauf, dass die Händler an beiden Tagen vor Ort sind. Lehnen sie das ab, wird Ersatz gesucht.

Kempen: Kempen will zwei starke Markttage
Foto: Kurt Lübke

Kempen. Seit Januar 1992 laden Peter und Waltraud Clemens ihre Warenkisten auf den Hänger und fahren dienstags und freitags in aller Herrgottsfrühe von Nettetal-Leuth zum Kempener Buttermarkt. Dort packen sie Salate, Gemüse und Obst aus, damit spätestens ab 7 Uhr der Kunde bestellen kann: „Ein Pfund. . .“

Ehepaar Clemens, Heinz-Günter Kaisers, Gregor Heynen — sie gehören seit Jahren und Jahrzehnten zu den Gesichtern des Kempener Wochenmarkts; sie kennen die Kunden, die Kunden kennen sie. Die erfahrenen Händler wissen, dass ihr Geschäft nicht einfacher geworden ist.

„Es gibt gute und schlechte Markttage“, sagt der Nettetaler Clemens. Der Aussage der Stadt Kempen, dass der Dienstag in puncto Umsatz und Besucherzahlen schwächele, widerspricht er nicht. Entscheidend ist für Clemens, dass beide Kempener Markttage attraktiv bleiben, die Angebotsmischung stimmt und verlässlich ist: Käse, Fisch, Fleisch — das Sortiment sei neben dem Gemüse- und Blumenangebot wichtig. „Der Kunde, der zum Markt kommt, will alle Positionen haben. Wenn etwas fehlt, bricht das Interesse über kurz oder lang ab“, pflichtet Waltraud Clemens ihm bei.

Stadtsprecher Christoph Dellmans über die langjährigen Marktbeschicker Clemens, Heynen und Kaisers

Ihr Mann versteht und unterstützt die Haltung der Stadt Kempen. Die Verwaltung hat seit einiger Zeit ein besonderes Auge auf den Markt. Sie will den besonderen Mix und die Konstanz unbedingt erhalten. Deshalb drängt sie auf Einhaltung der mit den Händlern vor einigen Jahren abgestimmten Vereinbarung: dienstags und freitags ist Markttag und damit Anwesenheitspflicht. Ausnahmen wie Krankheit, personelle Engpässe oder ein defekter Marktwagen seien möglich.

Christoph Dellmans, Pressesprecher: „Es geht nicht, dass ein Händler sagt, er komme nur freitags, weil es sich dienstags nicht für ihn lohne. Man kann sich nicht nur die Rosinen herauspicken, sondern muss unter beide Tage, Freitag und Dienstag, den Strich ziehen und dann rechnen, ob es sich lohnt.“ Die Stadt brauche diese Kontinuität.

Kommt ein Händler regelmäßig nicht mehr regelmäßig, sucht Marktmeister Herbert Mohn zunächst das Gespräch. Entscheidet sich dann der Händler gegen einen Zwei-Tage-Einsatz, wird ein adäquater Ersatz für ihn gesucht. Doppelbeleger haben Vorrang.

Franz-Josef Braßeler aus Dülken hätte beispielsweise „sehr traurig“ die Konsequenz gezogen. Auch der Wagen von Bäcker Berns wurde durch Biobäcker Schomaker ersetzt. Dellmans betont: „Es wurde ihnen aber nicht gekündigt.“

Januar und Februar seien schwierigere Monate. Das wisse man, so Dellmans. „Aber ab Frühjahr wollen wir den Markt komplett sehen.“ Gleichwohl versteht sich die Stadt auch als starker Partner des Marktes: „Wir haben zum Beispiel vereinbart, dass bei Wochenend-Events die Veranstalter erst freitagmittags ab 14 Uhr aufbauen dürfen — nach Ende der Marktzeit. Die Händler kommen schließlich nicht nur vier Mal im Jahr, sondern zwei Mal pro Woche und das 52 Wochen im Jahr.“

Zurzeit stehen 15 Händler dienstags, 17 Händler freitags auf dem Buttermarkt. Mit Reinhold Pierzina („Schlesische Wurstwaren“) ist abgesprochen, dass er nur freitags verkauft. Dellmans: „Dafür gibt es keinen adäquaten Ersatz.“ Die Prümtaler Mühlenbäckerei, die mit 210 Kilometern die weiteste Anreise hat, rollt zurzeit nur freitags vor. „Das hat personelle Gründe. Ab Mai steht er auch dienstags wieder hier.“ Für den Käsehändler werde Ersatz gesucht. Der Anbieter hat einen Anfahrtsweg von 80 Kilometern. Dienstags legt er ihn nicht zurück.

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