Kempen: Wieso fliegen 007-Autos?

Wie erklären sich die atemberaubenden Stunts in den Agenten-Filmen? Metin Tolan plaudert aus dem Nähkästchen. Die Thomaeum-Aula platzt aus den Nähten.

Kempen. Mein Name ist Bond, James Bond. Jeder kennt ihn: Den legendären Geheimagenten mit der Lizenz zum Töten. Im Auftrag der britischen Krone stürzt er sich in zahlreiche Abenteuer. Er ist der Schwarm aller Frauen und das Idol jeden Mannes.

Aber wie schafft er es eigentlich, seine waghalsigen Stunts zu überleben? Was macht ihn so unverwundbar? Und: Warum soll der Martini eigentlich geschüttelt und nicht gerührt werden?

Die Antwort kennt Professor Metin Tolan. Am Dienstag begeistert der Dortmunder Physik-Professor und Buch-Autor in der Aula des Thomaeums mit den Tricks des Geheimagenten. Die Gymnasien Thomaeum und LvD hatten den Forscher im Rahmen ihrer Veranstaltungsreihe "Science at its best" eingeladen.

Der 44-Jährige sagt: "Dass 007 seine atemberaubenden Höhenflüge ohne jeden Kratzer überlebt, ist kein Glück, sondern angewandte Physik."

In der bis auf den letzten Platz gefüllten Schul-Aula hört man während des Metin-Tolan-Vortrags die Stecknadel fallen. Jeder horcht gespannt dem Vortrag und beobachtet auf der Leinwand James Bond, der sich gerade von einer 2651 Meter hohen Klippe stürzt, einem sinkenden Flugzeug hinterher. Im Fallen schafft er es, in das Flugzeug zu klettern und es noch vor dem tödlichen Aufprall wieder in die Höhe zu ziehen. Ein atemberaubender Trick. Aber wie ist das möglich?

Gemeinsam mit Metin Tolan stellt sich das Publikum dem Problem. Für den Geheimagenten und Physiker ist eines wichtig: "Wir müssen die Ruhe bewahren", sagt Professor Tolan. Mit einfachen und lustigen Ausführungen erklärt er den Stunt. Bald wird deutlich, warum die Geschwindigkeit des Flugzeugs wichtig ist, welche Rolle dabei der Luftwiderstand spielt und warum das Gewicht des Agenten wichtig ist.

Am Ende zieht Metin Tolan den Schluss: James Bond hat die Geschwindigkeit des Flugzeugs in der kurzen Zeit auf zwei bis drei Stundenkilometer genau geschätzt. "007 war ein genialer Physiker."

Bei den humorvollen Erklärungen kommt schnell jeder James-Bond-Fan und jeder Physiker auf seine Kosten.

Zum Schluss präsentiert der Wissenschaftler seine Theorie des geschüttelten Martini: "Beim Schütteln des Drinks geraten die besonders geschmackvollen Teilchen an die Oberfläche. James Bond hat nie besonders viel Zeit, um seinen Martini zu trinken. Und so kann er den einen Schluck, den er nimmt, optimal genießen."

Wer in die Fußstapfen von James Bond treten möchte und mit fundierten Fachwissen mal richtig angeben will, der sollte sich Metins neues Buch "Geschüttelt, nicht gerührt" zulegen. Und vielleicht gönnt man sich bei der Lektüre einen Martini...

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