Kempener Schulcampus Was bedeutet Corona für die Schulpläne?

Kempen · Politik und Verwaltung in Kempen wollen einen Gesamtschul-Neubau auf dem Ludwig-Jahn-Platz – zum Problem könnte die Corona-bedingt leere Stadtkasse werden.

Für die meisten Politiker ist das Ludwig-Jahn-Gelände der Favorit, um einen Neubau für die Gesamtschule zu realisieren. Nun geht es an die Feinplanung, in der vor allem die Kosten eine Rolle spielen dürften.

Foto: Lübke, Kurt (kul)

Die Politik löst bei ihren Terminen immer mehr die Corona-Bremse. In dieser Woche stehen in Kempen zwei bedeutende Ausschüsse an. Nach dem Ausschuss für Umwelt, Planung und Klimaschutz (Montag, 18 Uhr) tagt am kommenden Donnerstag der Schulausschuss. Und in diesem wollen Verwaltung und Politik den nächsten kleinen Schritt zum großen Wurf in Sachen Schulcampus machen. Seit Anfang des Jahres ist das große Ziel klar: Der Ludwig-Jahn-Sportplatz soll aufgegeben werden. Dort soll ein Neubau für die Gesamtschule entstehen. Im Gegenzug soll ein neuer Kunstrasen mit Laufbahn im Sportzentrum an der Berliner Allee gebaut werden.

Die Stadt befindet sich in diesem Mammut-Projekt noch im Soll-Bereich. Und das wird auch nach der Sitzung des Schulausschusses so bleiben. Denn anhand eines CDU-Antrags zur Thematik ist in der Beratung derzeit noch nicht allzu viel festzulegen. Letztlich will die Stadt nun mit Blick auf den Jahn-Platz zwei Varianten durchrechnen lassen. In der einen entstünde auf dem Sportplatz ein provisorisches Containerdorf für die weiterführenden Schulen, damit die Bestandsgebäude saniert werden können. In der anderen Variante würde ein Neubau, der langfristig genutzt werden kann, entstehen.

Für Politik und Verwaltung ist Variante 2 der Favorit. Dies haben sowohl Bürgermeister Volker Rübo (CDU) als auch mehrere Fraktionen kundgetan. Allerdings muss die Stadt nun leicht auf die Corona-Bremse treten. Zwar sei Variante 2 „deutlich zu bevorzugen“, heißt es in der Vorlage für den Schulausschuss. „Allerdings ist die Finanzierbarkeit eines Neubaus für die Gesamtschule zu prüfen. Bedauerlicherweise zeichnet sich durch die Corona-Krise ab, dass die Spielräume der kommunalen Haushalte – und davon ist die Stadt Kempen ebenso betroffen wie andere Städte – deutlich kleiner werden. Von daher ist die Verwaltung davon überzeugt, dass es richtig ist, beide Varianten auf ihre Machbarkeit hin zu untersuchen.“

Als nächster Schritt seien hierzu – fußend auf den beschlossenen Raumprogrammen – zunächst die Raumkonzepte für die drei weiterführenden Schulen zu erstellen. Für März waren dazu die ersten Workshops mit den Schulen terminiert, die aufgrund der Corona-Krise jedoch abgesagt werden mussten. „Diese Workshops sind nunmehr neu zu terminieren“, so die Stadt.

Zweiter Planungs-Strang im Großprojekt ist ein neuer Sportplatz an der Berliner Allee. Hierzu betont die Stadt in der Vorlage, dass es seitens der Vereine und auch von den Schulen überwiegend positive Reaktionen dazu gegeben habe, den Jahn-Platz aufzugeben und an der Berliner Allee etwas Neues zu schaffen. Es gab aber auch kritische Anmerkungen und Fragen. Zum Beispiel die, ob künftig an der Berliner Allee auch sämtliche Disziplinen der Leichtathletik abgedeckt werden können. Was ist zum Beispiel mit Speerwurf? Bei dieser konkreten Disziplin muss man kein Prophet sein, um zu sagen, dass diese in Kempen wohl nicht mehr ausgeübt werden kann. Auf einem Kunstrasen dürfte dies schwerlich möglich sein.

„Insgesamt sieht die Verwaltung die Notwendigkeit, mit den Schulen, dem Stadtsportverband sowie den betroffenen Sportvereinen Gespräche darüber zu führen, welche Auswirkungen die einzelnen Varianten (Containerdorf oder Neubau für die Gesamtschule) hätten“, heißt es in der Sitzungsvorlage. „Anschließend wird die Verwaltung beauftragt, eine Überplanung des Sportzentrums Berliner Allee vorzunehmen. Dabei kann es nicht darum gehen, jeden Wunsch zu erfüllen, sondern es sollen für die Beteiligten gute Lösungen erarbeitet werden, die aber letztlich auch finanzierbar sein müssen.“

Der Schulausschuss tagt am Donnerstag ab 18 Uhr im Forum St. Hubert. Besucher müssen sich bis Donnerstag, 12 Uhr, anmelden. Reservierungen sind telefonisch bei Andrea Weiß (Tel. 02152/917 1212) oder per Mail unter [email protected] möglich. Weitere Informationen: