Sport und Schule : VT-Chef bringt Bürgerbegehren zum Jahn-Platz ins Spiel
Kempen Auch bei der Mitgliederversammlung der Vereinigten Turnerschaft stand die Zukunft des Ludwig-Jahn-Platzes auf der Tagesordnung.
In der Vereinszeitschrift „InTeam“ war die Kritik von Detlev Schürmann an Teilen der Kempener Politik schon deutlich. Bei der Mitgliederversammlung der Vereinigten Turnerschaft (VT) erneuerte der Vorsitzende seine Kritik am Vorgehen und der Idee, den Ludwig-Jahn-Platz zugunsten eines möglichen Neubaus für die Gesamtschule aufzugeben. Und stattdessen einen neuen Kunstrasen samt Leichtathletikanlagen und Umlaufbahn am Sportzentrum an der Berliner Allee zu bauen. Mit dieser Zielrichtung hatte der Stadtrat mit der Mehrheit von CDU, FDP, Freien Wählern und Linken eine Machbarkeitsstudie in Auftrag gegeben.
Betroffene Vereine seien
bislang gar nicht gefragt worden
„Ich habe mich schon fast genötigt gesehen, eine Stellungnahme dazu abzugeben“, so Schürmann in der Versammlung am Sonntag. „Die Politik hat mehr oder weniger den Tod der Ludwig-Jahn-Anlage beschlossen.“ Ohne Frage müsse die Stadt endlich etwas tun, um die Schullandschaft auf Vordermann zu bringen. Dies allerdings auf dem Rücken der Kempener Sportler auszutragen, sei mehr als fragwürdig. Die traditonsreiche Ludwig-Jahn-Anlage aus dem Jahr 1928 aufzugeben, sei der falsche Weg. „Zumal wir als betroffene Vereine und auch der Stadtsportverband bislang noch gar nicht in dieser Frage gehört worden sind“, so der VT-Chef. Ein Umstand, der nicht demokratisch, „sondern schon fast diktatorisch ist“.
Schürmanns Sympathien
für die Idee der Grünen
Diese Nicht-Berücksichtung ärgere ihn ebenso wie das Vorgehen, dass „gar keine Alternativen mehr geprüft werden sollen“, so Schürmann. In der Machbarkeitsstudie solle es einzig und allein um den Jahn-Platz gehen. „Das ist also eine Art Gutachten, um sich das bestätigen zu lassen, was man ohnehin machen will“, sagte der Vorsitzende. Er machte kein Hehl daraus, dass er Sympathien für die Idee der Grünen hat, das Gelände der Turnhalle „Wachtendonker Straße“ sowie das Grundstück mit alten Schulpavillons für ein Neubauprojekt zu nutzen. So könnte der Jahn-Platz erhalten bleiben. Ebenso machte er kein Hehl daraus, dass der parteilose Christoph Dellmans der einzige Bürgermeisterkandidat sei, der sich für den Erhalt der Jahn-Anlage ausspreche. Wie berichtet, macht Schürmann auch offensiv Wahlkampf pro Dellmans an den Ständen des Kandidaten, der für SPD und Grüne ins Rennen geht. Dellmans selbst war auch bei der Versammlung zugegen. Laut Schürmann ist der Sprecher der Stadt Kempen schon seit Jahren Mitglied in der VT.
Man solle sich gut überlegen,
wo man sein Kreuzchen macht
Gegenüber den Mitgliedern im VT-Vereinsheim betonte Schürmann nichtsdestotrotz die parteipolisiche Unabhängigkeit des Vereins, die in der Satzung festgeschrieben sei. „Das Problem ist aber, das unsere ureigenenen Interessen bei diesem Thema eingeschränkt werden. Wir wollen diesen Platz erhalten wissen“, so der Vorsitzende. Daher sollte sich jeder gut überlegen, „wo er denn im September sein Kreuzchen macht“. Für ihn selbst seien Parteien und Kandidaten, die sich gegen den Jahn-Platz stellen, nicht wählbar, so der Vorsitzende.
20 von rund 1900 Mitgliedern
waren bei der Versammlung
Zur Versammlung waren nur 20 von insgesamt rund 1900 stimmberechtigten Mitgliedern der VT erschienen. Von diesen erhielt Schürmann aber Rückendeckung. Es gab sogar die Forderung, noch offensiver für den Erhalt des Platzes einzutreten. Die Gründung einer Bürgeriniative sieht Schürmann zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht. „Da sind wir noch nicht“, sagte er wenige Minuten nach der Aussage zum „mehr oder weniger beschlossenen Tod“ des Ludwig-Jahn-Platzes.