Kempen: Vor dem Winter gibt’s was aufs Dach

Auf Volksbank und Gericht sind die Handwerker aktiv. Ferner: Daniel Düsentrieb, Figaro vor dem Oscar, Halloween wie geritzt.

Kempen. Gleich zwei Mal hat der neue Bürgermeister binnen einer Woche den Flüsterer zu einer Notiz animiert. So setzte Volker Rübo (50) Alt-Bürgermeister Karl Hensel (64) bei dessen Verabschiedung in der Paterskirche doch glatt mit Stadtoriginal Ferdi (72) auf eine Stufe. "Sie tauchten genau so unangekündigt wie Ferdi in den Rathaus-Büros auf", sagte Rübo. Bei der Verabschiedung von Vize-Bürgermeister Karl-Heinz Hermans (80) im Rathaus setzte Rübo noch einen drauf. "In Sachen Karneval nehme ich noch Nachhilfe bei Ihnen- aber das Bützchen-Verteilen sollten wir nicht gemeinsam üben." Hermans konterte mit Blick auf Rübo-Gattin Irene: "Die Bützchen sollten Sie tatsächlich lieber in der Familie lassen."

Nochmal Rübo: "Sie sind mir bei den Themen Besteuerung von Flugbenzin und Gleichstellung für Männer aufgefallen." Mit diesen Worten schickte der neue Bürgermeister am Dienstag im Rathaus Friedhelm Jaeger in den politischen Unruhestand. Der 73-Jährige, der nach zehn Jahren Stadtrat tschüss gesagt hat, saß in erlauchter Runde mit zwölf weiteren Polit-Urgesteinen im hohen Saal und lauschte andächtig der Rübo-Rhetorik. Mit dem Titel "Poller-Jaeger" adelte der Laudator schließlich den pensionierten Chemie-Laboranten wegen dessen akribischer Hinweise auf überflüssige Absperrungen im Hagelkreuz.

Eine gestochen scharfe Halloween-Party gibt es am Samstag ab 16 Uhr bei Lucky Tattoo an der Mülhauser Straße 7. Neben Snacks und Drinks versprechen Wilfried Groeßele und Jürgen Becker höllischen Schmerz zu himmlischen Preisen. Wer einen Termin vereinbart, erhält zehn Prozent Rabatt - auch bei Star-Tätowierer Shorty aus Berlin, der vom 9. bis 14. November zu Gast ist. Horror, man sei zu spät dran, ist zweckslos: "Ende offen", lautet das Partymotto. Alles geritzt?

Der siebte Streich der monatlichen Genießer-Filmreihe ist ein ganz Besonderer: Am Donnerstag um 17 Uhr zeigen WZ und Lichtspiele "Maria, ihm schmeckt’s nicht" nach der Roman-Vorlage von Jan Weiler (42). Diesmal gibt’s im Cinema am Buttermarkt 15 neben den Bonbons "2 Euro Rabatt für WZ-Abonnenten" und "Kino-Kaffee und Peerbooms-Kuchen zum Nulltarif" eine Überraschung: Eine Stunde vor dem Filmstart trinken die Schwiegereltern von Jan Weiler mit den Genießern eine Tasse Kaffee und plaudern mit den Gästen. "Wir sind gespannt, welche Fragen uns gestellt werden", sagen Antonio und Dorothea Limoncini, die im Kempener Hagelkreuz leben. Der im Juli 2009 angelaufene Film war ein ebensolcher Erfolg wie das vor sechs Jahren erschienene Jan-Weiler-Buch, das sich bislang knapp zwei Millionen Mal verkauft hat.

Daniel Sahni ist Kempens schnellster Wirt. Vor einer Woche lief der Patron des Lokals Comix an der Peterstraße 27 beim Herbstlauf in Nettetal im Halbmarathon die fabelhafte Zeit von 1:44:20 Stunden. Jetzt peilt Sahni, Jahrgang 1970, den Marathon an- und zwar das Original! "Die Idee ist aus einer Bierlaune in Dublin entstanden", freut sich Sahni auf seinen ersten Marathon am 8. November. An der griechischen Ostküste des alten Attika darf sich der Kempener wie der Bote Pheidippides fühlen, der vor 2500 Jahren die Kunde des Sieges der Hellenen über die Perser vom Schlachtfeld nach Athen brachte. Und sicher wird Daniel im Ziel nicht vor Erschöpfung zusammenbrechen, sondern lächelnd den Lorbeerkranz nach Kempen bringen. Gute Beine!

www.c-o-m-i-x.de

Auf einen anderen Olymp zieht es Torsten Lüppertz. Der Friseur ist für den German Hairdressing Award nominiert. Den Titel verleihen Schwarzkopf und die Zeitschrift Top Hair International am 28. März in Duisburg. Der 41-Jährige hat sich für die neue Kategorie Color Technician beworben und ist unter hunderten von Bewerbern unter den Top-Ten. "Ich habe die Haare einer jungen Kundin mit großem Grauanteil in ein brillantes Rot verwandelt", beschreibt Lüppertz seine Bewerbungs-Doku. Der Friseur von der Rabenstraße 1, seit 16 Jahren in der Altstadt, hat sich zum ersten Mal für einen Figaro-Preis beworben. Jetzt heißt es für ihn und seine 13Mitarbeiter Daumen drücken...

www.hairdressingaward.de

Sollte Ihnen im Zuge der Weihnachtsmärkchen-Aktion eine Verlosungskarte von 2008 in die Finger fliegen und Sie haben dieses Blatt aus Versehen schon beklebt: "Kein Problem", sagt Werbering-Chef Reinhard Stein. Die Karte kommt trotzdem in die Tombola, in der der Werbering 20000 Euro an die Kunden ausschüttet. Eine Kundin rieb sich dieser Tage die Augen mit Blick auf die Karte. Bevor die 2008er-Karten ins Altpapier wandern, sollen sie genutzt werden. "Sie kosten ja auch Geld", so Klaus Niermann vom Werbering.

Nur noch elf Tage, dann hat Kempen einen neuen Prinz, am 11.11. um 11.11 Uhr. Die Gerüchteküche brodelt, aber das Geheimnis ist noch nie so gut gehütet worden. Kein Geheimnis ist, dass am 15. Februar nach drei Jahren wieder ein Karnevalszug stattfindet und die Vorbereitungen auf Hochtouren laufen. So ein Prunkwagen baut sich nicht von alleine. Das begründet auch das rege Treiben in der Kanders-Halle an der alten Feuerwache am Bahnhof. Dort entstehen die Wagen der Tollitäten, Feuerwehr, Lichtspiele und Narrenzunft. Obwohl viel Jeckenschweiß fließt, könnte die Stimmung nicht besser sein. Das dürfte ein prächtiger Zug werden...

Die Volksbank ist so gut wie winterfest: Ein Autokran wuchtete am Donnerstag drei jeweils 400 Kilo schwere Klimageräte vom Flachdach an der Burgstraße 8. Nach zwei Wochen Sanierung des 150 Quadratmeter großen Dachs ist ein Ende der Arbeiten abzusehen. "Noch eine Woche werden die Dachdecker zu tun haben", schätzt Volksbank-Betriebsleiter Robert Reiners. Bei der 1984 gebauten Volksbank-Zentrale handelt es sich jetzt um die erste größere Dachreparatur.

Noch was aufs Dach: Das Amtsgericht am Hessenring 43 wartet auf schicken Schiefer. Eingerüstet ist das Denkmal seit längerem. "Der 1982 errichtete Bau erhält noch eine Wärmedämmung", sagt Herbert Mnich (61), der seit einem halben Jahr die Behörde leitet. Unter Vorgänger Reiner Rohde wurde eine Sicherungsschleuse am Entree eingerichtet. Zuletzt kam ein behindertengerechter Fahrstuhl hinzu. "Ich habe mich um den Feuerschutz gekümmert mit Türen, Rauchmeldern und ähnlichem", sagt Mnich. In zwei Monaten ist alles fertig, dann verschwindet auch das Gerüst. "2010 müssen nur noch ein paar Hohlstellen in der Fassade repariert werden."

Der schnelle Weg zu Justitia: Stolz ist Gerichts-Direktor Herbert Mnich, dass er noch mit Altbürgermeister Karl Hensel ein dickes Brett durchbohrt hat: Es gibt nun an wegweisenden Stellen im Stadtgebiet Hinweisschilder, dass Kempen auch ein Amtsgericht hat- beispielsweise an der Viehmarkt-Kreuzung am Altstadtring. "Es gibt ja auch Schilder zum Finanzamt, warum also nicht auch zu unserem Gericht", sagt der gebürtige Wuppertaler Mnich.

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