Mensch & Stadt : Perfekter Klang in der Paterskirche
Kempen. Die Kempener Organistin Ute Gremmel-Geuchen spielt nach 20 Jahren wieder eine Aufnahme mit Bach-Werken ein. Begleitet wird sie auf der Orgelbühne der Kempener Paterskirche von der Violinistin Annegret Siedel.
Der Abstand zwischen der Konzertorganistin und der Violinistin auf der Orgelbühne wird eingehalten, die Töne dagegen, die die beiden Musikerinnen erklingen lassen, finden ihre Grenzen erst an den Mauern der Kirche: Sie dehnen sich in der gesamten Kempener Paterskirche aus und erfüllen aufs Schönste den Raum.
Dabei ist das erst „nur“ eine Probe von Annegret Siedel an der Violine und Ute Gremmel-Geuchen an der Orgel. Und es klingt schon so perfekt. „Ich würde noch einmal über die Registrierung nachdenken und an dieser Stelle waren wir nicht ganz zusammen, an dieser Stelle müsste ich etwas leiser spielen“, so tauschen sich die beiden erfahrenen Musikerinnen Siedel und Gremmel-Geuchen nach dem ersten Stück, „Nun komm, der Heiden Heiland“, Bach-Werke-Verzeichnis (BWV) 659, aus.
Aber der Reihe nach: Vor einem Jahr hatte die Kempener Musikerin Ute Gremmel-Geuchen die Idee, dass es nach 20 Jahren an der Zeit sei, eine neue CD aufzunehmen. Die letzte, auf der Musik zu hören ist, die an der Kempener Barockorgel aufgenommen wurde, ist längst ausverkauft. Und der Ruf der Musikinteressierten nach einer weiteren Aufnahme wurde lauter. Also begann Ute Gremmel-Geuchen zu planen: „Ich wollte ein neues Projekt, ich wollte inhaltlich anders denken.“ In der Violinistin Annegret Siedel fand sie eine gute Mitstreiterin: „Es macht ganz viel Spaß, mit Annegret Musik zu machen“, beteuert Gremmel-Geuchen begeistert.
Die beiden Musikerinnen haben sich vor etwa zehn Jahren während eines gemeinsamen Auftritts des Ensembles Bell’arte im Wiener Waldviertel gehört, kennen- und schätzen gelernt.
Folgende Idee begann sich in Ute Gremmel-Geuchen für die neue CD-Aufnahme zu formen: „Es erklingen ausschließlich Bach’sche Werke, die in verschiedener Weise eine Transkription darstellen.“ Unter einer Transkription wird die Umarbeitung eines Werkes für eine andere Besetzung verstanden. Darin war Johann Sebastian Bach ein Meister. Er bearbeitete häufig fremde, aber auch eigene Werke für neue Besetzungen. „Ihm fiel ein Streichkonzert von Vivaldi in die Hände und er war so genial, es für Orgel umzuschreiben“, erklärt die Musikerin.