Lokale Wirtschaft Kempen: Wohnheim für Auszubildende?

Kempen · Beim ersten Wirtschaftsdialog formulieren Unternehmer gegenüber der Stadt die Idee, günstige Wohnungen für Azubis schaffen zu wollen.

 Weil die Mieten zu hoch seien, fällt es den Firmen nach eigenen Angaben schwer, Auszubildende nach Kempen zu holen.

Weil die Mieten zu hoch seien, fällt es den Firmen nach eigenen Angaben schwer, Auszubildende nach Kempen zu holen.

Foto: dpa-tmn/Daniel Karmann

Nach dem ersten Wirtschaftsdialog zwischen Firmen und der Stadtverwaltung zieht der Unternehmerkreis Kempen (UKK) eine positive Bilanz. Zu der Veranstaltung, bei der Presseberichterstatter nicht zugelassen waren, kamen nach Angaben des UKK 60 Mitglieder. Als Gast war Bürgermeister Volker Rübo vor Ort, um sich mit den Unternehmern über aktuelle Projekte und Problemstellungen in Kempen auszutauschen.

Unternehmen beklagen
Probleme bei Expansionen

Ein Punkt auf der Agenda war das Problem, dass ansässige Unternehmen offenbar nicht so leicht expandieren können. Laut UKK betonte Rübo die große Nachfrage nach Gewerbegrundstücken in Kempen. Zudem konkurrierten die Interessen der Unternehmer mit der Landwirtschaft und der ebenso großen Nachfrage nach Wohnraum. Die Stadtspitze verwies darauf, dass an der Hülser Straße ein Potenzial von etwa zehn Hektar an neuen Flächen zur gewerblichen Nutzung vorhanden sei. Planungsrechtlich mitwirken will die Stadt zudem an einer neuen Nutzung für das De-Beukelaer-Gelände an der Arnoldstraße. Der Süßwarenhersteller verlässt Kempen 2020 in Richtung Thüringen. Das Unternehmen, dem das Gelände gehört, hat bereits angekündigt, Gespräche mit der Stadt Kempen führen zu wollen.

Grundsätzlich gab es beim Dialog das Signal der Verwaltung, künftig bei frei werdenden Flächen Kempener Unternehmen dahingehend zu kontaktieren, ob Expansionen geplant seien.

Ein weiteres Thema beim Wirtschaftsdialog war der Mangel an bezahlbarem Wohnraum in Kempen. So falle es den Unternehmen schwer, junge Auszubildende nach Kempen zu holen, da die Preise für Mietwohnungen zu hoch seien. In diesem Zusammenhang gab es von den Unternehmern die Anregung, ein gemeinsames Wohnheim zu bauen. „Mieter könnten hier die Unternehmen werden und die Azubis dort unterbringen“, so der UKK.

Großen Informationsbedarf hatten die anwesenden Unternehmer im Zusammenhang mit dem Sanierungsstau in öffentlichen Gebäuden. Beispiele dazu waren die millionenschwere und stockende Sanierung der Schulen sowie die offenen Fragen rund um das Rathaus am Buttermarkt. Im Austausch mit der Stadtspitze fiel den Unternehmern eine interessante Idee auf. So soll in der Verwaltung das Pilotprojekt „Digitale Bauanträge“ gestartet werden. Wie in der Vergangenheit immer wieder berichtet, beschweren sich Unternehmer über das langsame Tempo in der Kempener Bauverwaltung.

Große Hoffnungen setzt die Kempener Unternehmerschaft in einen Wirtschaftsförderer. Die Stadt hatte eine entsprechende Stelle ausgeschrieben. Rübo erklärte gegenüber den UKK-Mitgliedern, dass die Personalauswahl abgeschlossen sei. Es aber noch keinen unterschriebenen Vertrag gebe. Der Wirtschaftsförderer soll aber schnellstmöglich seinen Dienst antreten, um den Kontakt mit den Unternehmen zu verbessern. Zudem gehöre die Entwicklung eines Wirtschaftsförderungskonzepts zu seinen Aufgaben. Die Einstellung eines sogenannten Kümmerers für die Belange der Unternehmen ist ein lang gehegter Wunsch des UKK.

(tkl)
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