Kempen: Thomaneum - Gedächtnis einer Schule

Pünktlich zum Jubiläum hat das Thomaeum sein Findbuch bekommen.

Kempen. "Dieses Schularchiv ist ein richtiger Schatz und wir freuen uns, dass wir ihn nun heben konnten." So kommentierte Gerhard Rehm, Leiter des Kreis-Archivs Viersen, die Dokumentsammlung des Gymnasiums Thomaeum. Pünktlich zum 350-jährigen Bestehen der Schule am Wochenende konnte Rehm dem Direktor Edmund Kaum am Mittwoch das Findbuch überreichen.

In diesem Dokument ist das gesamte Schul-Archiv vom Anfang des 19. Jahrhunderts bis in die heutige Zeit katalogisiert. "Wir haben es hier mit einer nahezu vollständigen Sammlung zu tun", sagte Rehm.

Das Spektrum der Akten reicht von der Gebäudeverwaltung über Finanzen bis hin zu Personaldateien von Lehrern und Schülern. Ob Krankmeldungen, Anstellungsunterlagen oder Beschwerden- alles ist fein säuberlich dokumentiert.

Für die Stadtgeschichte ist die Gebäudeverwaltung von besonderem Interesse. "Die Schule war ja auch in der Burg untergebracht. Durch diese Akten erhalten wir völlig neue Erkenntnise über dieses Gebäude", sagte Leo Peters, Kulturdezernent des Kreises Viersen.

Doch auch an anderer Stelle hilft die Chronik weiter. Die Akten des Stadt-Archivs aus der NS-Zeit sind bei einem Brand im Rathaus zerstört worden. Hier können die Thomaeum-Dokumente als Ersatzüberlieferung fungieren.

Auch die Abitur-Arbeiten, die für nahezu jeden Jahrgang erhalten sind, wecken großes Interesse. "Es ist faszinierend, wie sich die Aufgabenstellungen mit den Jahren wandeln", so Rehm. So könne man die Themen der Deutschaufsätze gut in den Zusammenhang mit der Zeitgeschichte stellen. "1914 wurden ganz andere Aufgaben gestellt als 1933 oder 1968." Edmund Kaum (59) will sich mit den Arbeiten des ersten Abiturjahrgangs befassen.

Entstanden war der Kontakt zum Kreis-Archiv bei einer Schulbegehung im Jahre 2007. Die Lagerung der Dokumente in der Schule hatte sich zu einem Platzproblem ausgewachsen. Nun sind die Bestände im Kreis-Archiv untergebracht. Neben den Akten der Schule gehört der Nachlass des Thomas-a-Kempis-Forschers Georg Karl Hirsche dazu.

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