Kempen: Tanzen – leicht und grazil

Der 19-jährige Hendrik Thora ist ein begabter Tänzer. Von Hip-Hop bis Latin hat der junge Kempener alle Bewegungen im Repertoire.

Kempen. Sein Auftritt dauerte vier Minuten und neun Sekunden. Alle Augen in der Aula des Luise-von-Duesberg-Gymnasiums (LvD) waren auf ihn gerichtet, als Hendrik Thora bei den Kultursplittern 2010 auf der Bühne stand und zu dem Musikstück "Footprints in the Sand" von Leona Lewis tanzte.

Alles sah so leicht aus, so grazil- es war das Ergebnis neunmonatiger Vorbereitung. "Ich tanze schon seit zehn Jahren", erzählt der 19-jährige Kempener, der sich auf seine Abiturprüfungen im Mai vorbereitet. So absolvierte er beim Kempener Tanztreff einen Standardkurs, machte dort unter anderem bei der Hip-Hop-Formation "Delicious" mit, erlernte als "Diables de la danse"-Mitglied Latin und nahm an den Duisburger Tanztagen teil.

"Ich habe keinen Lieblingstanzstil, ich probiere vieles gerne aus", sagt er. Neben der Musik begeistert sich der angehende Abiturient vor allem für Sport: "Bei der Vereinigten Turnerschaft Kempen habe ich Leichtathletik gemacht und Handball gespielt. Mittlerweile mache ich auch Karate."

Thoras Musikgeschmack ist ebenso bunt gemixt. Denn neben R’n’B lässt er nichts ungehört - Charts und Rock ebenso wie Songwriter-Lieder bis hin zur Klassik. "Am liebsten ist mir Musik mit einem starken Rhythmus, auf den man tanzen kann. In jedem Fall aber muss mich Musik fesseln."

Für seinen Auftritt bei den Kempener Kultursplittern im LvD betrat Hendrik Thora künstlerisches Neuland. Sein Auftritt lässt sich am genausten als "Contemporary" beschreiben, ein von akrobatischen Elementen geprägter Tanzstil, der mit Elementen des Balletts und des Ausdruckstanzes kombiniert wird.

"Zuerst muss man das Lied verstehen, damit man tanzend die Gefühle des Songs umsetzen kann", beschreibt er den künstlerischen Prozess, der ein Dreivierteljahr in Anspruch nahm. Vor allem durch Körperbeherrschung wollte er alles "ganz leicht aussehen lassen". Und so hörte er wieder und wieder das Lied, probierte Bewegungen aus, entwarf eine Choreografie.

Thora: "Am schwierigsten war der Spagat und die Figuren mit gehobenen Beinen. Ich musste mich durchbeißen." Vier Monate trainierte er jeden Sonntag drei Stunden im Tanztreff, dazu noch zu Hause. Die Schwierigkeit aber bestand darin, dass seine Mutter nichts von seinem Plan, ihr den Auftritt zu widmen, mitbekommen durfte. "Ich habe mich wahnsinnig gefreut", sagte seine Mutter Martina nach der Vorstellung.

Sein Tanztalent möchte Hendrik Thora als Hobby beibehalten. "So bleibt es eine Freude, eine Vorliebe - und wird nicht zum Zwang", meint er. Seine Pläne: Zivildienst im Haus Wiesengrund, danach für sechs Monate "Work and Travel" nach Australien, anschließend studieren. "Das Tanzen wird nie zu meinem Beruf werden", ist er sich sicher. Schade eigentlich...

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