Kempen/ St.Hubert: Gedenken an Max Mendel

Der St. Huberter Jude wurde am 16. April 1943 ermordet. Ein Steinerinnertdaran.

Kempen/ St.Hubert. 67 Jahre nach seinem Tod hat die Familie von Maximilian Mendel endlich einen Ort, um seiner zu gedenken. Am Freitag wurde auf dem jüdischen Friedhof in Kempen ein Gedenkstein für den St. Huberter errichtet, der wegen seines jüdischen Glaubens am 16. April 1943 von den Nationalsozialisten ermordet wurde.

Kraftvoll erklangen die Töne jiddischer und hebräischer Lieder zu dieser Gedenkstunde auf dem Friedhof am Grünkesweg. "Der Anlass bleibt traurig, aber es geht auch um Freude", sagte Walter Mendel, Sohn von Max Mendel. Denn ein schrecklicher Weg finde nun zu einem friedlichen Abschluss.

Der "Mendel Max", wie er in seiner Heimat genannt wurde, war 1894 in St. Hubert zur Welt gekommen. Im Ersten Weltkrieg wurde er als Soldat schwer verwundet. Der St. Huberter Josef Pasch kann sich noch gut an den freundlichen und humorvollen Mann erinnern: "Häufig kam er zu meinem Vater in die Backstube, besonders zum Wochenende, wenn mein Vater bis spät in die Nacht zu arbeiten hatte. Es gab viel zu besprechen in dieser Zeit der Drangsalierungen."

"Es gab nur wenige Menschen in St. Hubert, die meinem Vater und der Familie geholfen haben", sagte Walter Mendel. Umso dankbarer ist er der Familie Pasch, die Max Mendel sogar einmal in der Backstube vor den Kontrollen der Nazis versteckt hatte - für die Familie lebensgefährlich.

Der Stein stand bisher auf dem St. Huberter Friedhof und trägt bereits die Inschrift des Sohnes Herbert Mendel, der wenige Wochen vor der Ermordung seines Vaters nach einem Unfall gestorben war. Auf der Rückseite hat Steinmetz Manfred Messing die Lebensdaten des Vaters verewigt - mit der hebräischen Inschrift: "Seine Seele sei eingebunden in das Bündnis des Lebens".

Mendels Tochter Ruth Baum wollte den Stein auf den jüdischen Friedhof bringen. "Vor 15 Jahren hatte ich bereits die Idee. Aber ich konnte mich nicht entschließen, ihn von St. Hubert wegzuholen. Kürzlich dachte ich: ‚Du wirst nun 70 und wenn du es nicht tust, tut es niemand.’" Die Familie hat nun einen Ort für ihre Trauer und alle anderen Menschen ein weiteres Mahnmal, damit die schreckliche Zeit nicht vergessen wird.

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