Kempen: Startschuss für die Sparliste: Sportler sind als erste dran

Der Sportausschuss soll die Erhöhung um 50 Prozent beschließen.

Kempen. Ein Haushaltsloch von 8,2 Millionen bedeutet, dass die Stadt den Gürtel enger schnallen muss. In den nächsten Tagen und Wochen geht es an die Umsetzung der Sparliste, die die Verwaltung zusammengestellt hat. Als erstes werden die Sportvereine zur Kasse gebeten.

Am Montag wird im Sportausschuss über der Erhöhung der Nutzungsgebühr für Hallen und Plätze diskutiert. Von einem Euro pro Nutzungsstunde soll diese um 50 Prozent auf 1,50 Euro steigen. Insgesamt verspricht sich die Stadt ab 1. Januar 2011 eine Mehreinnahme von jährlich 14.500 Euro.

"So eine Erhöhung macht uns keinen Spaß", sagt Bürgermeister Volker Rübo. "Aber in diesen wirtschaftlich schlechten Zeiten müssen alle Abstriche machen - auch die Sportvereine." Er setze dabei auf den Solidaritätsgedanken.

Bei Detlev Schürmann, Vorsitzender der Vereinigten Turnerschaft (VT), stößt Rübo da auf taube Ohren. "Wenn ich mir die Sparliste angucke, muss ich sagen, dass das Verhältnis nicht stimmt", sagt der VT-Chef. "Gewerbe- und Grundsteuer sollen um zehn Prozent steigen - und die Sportler sollen 50 Prozent mehr zahlen. Das sehe ich nicht ein."

Ein weiterer Gedanke lässt bei Schürmann die Verärgerung anwachsen. "Man muss bedenken, dass wir für die Stadt wichtige Jugendarbeit leisten - und durch diese Nutzungsgebühren zahlen wir dafür auch noch drauf." Die VT zahle derzeit jährlich 9.000 Euro, im Gegenzug bekomme sie zur Förderung der Jugendarbeit nur zirka 3.700 Euro.

"Natürlich schmeckt uns die Erhöhung nicht, aber da müssen wir wohl durch", sagt Franz-Josef Schmitz, zweiter Vorsitzender beim SV Thomasstadt. Wie der Verein die zusätzliche Belastung finanzieren will, sei noch nicht klar. Eine Erhöhung der Beiträge sei im Gespräch. Mit Blick auf den "nicht bespielbaren" Aschenplatz an der Berliner Allee schiebt Schmitz nach: "In unserem Vorstand wird beraten, ob wir insbesondere für die Wintermonate die Nutzungsgebühren von der Stadt zurückfordern sollen."

"Gerade in solchen Fällen muss die Stadt einfach kompromissbereiter sein", findet Wolfgang Högel, Vorsitzender des TuS St. Hubert. Auch die TuS habe mehr als zehn Monate die Halle an der Stendener Straße nicht nutzen können, weil sie umgebaut wurde. "Da haben wir nur einen Teil der Gebühren erstattet bekommen."

Ulrich Furth, Vorsitzender des VfL Tönisberg, sieht die Sache realistisch: "Wir wissen ja, dass die Stadt knapp bei Kasse ist. Insofern müssen wir die Erhöhung schlucken." Die Mitgliedsbeiträge beim VfL werden wohl steigen. "Problem ist nur, dass das auf der Jahreshauptversammlung beschlossen werden muss. Da diese in 2010 schon war, muss der Verein ab erstmal in Vorkasse treten. Das wird nicht einfach."

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