Seit 30 Jahren im Einsatz Von Kempener Paar gegründete Initiative hilft in Paraguay

Kempen · (evs) Kempen am Niederrhein und das südamerikanische Land Paraguay sind in besonderer Weise miteinander verbunden. Seit 30 Jahren engagiert sich die von dem Kempener Ehepaar Hermann und Ute Schmitz gegründete Pro-Paraguay-Initiative (PPI) in dem kleinen Land.

Schüler der unterstützten Landwirtschaftsschule empfangen deutsche Gäste.

Schüler der unterstützten Landwirtschaftsschule empfangen deutsche Gäste.

Foto: Ute Schmitz

Die Verbindung stammt aus der Zeit, als Hermann Schmitz mehrere Jahre als Auslandslehrer an der Goetheschule in der Hauptstadt Asunción tätig war.

Nach dem Tod ihres Mannes führt Ute Schmitz die Initiative nun weiter, ist im ständigen Austausch mit den Partnern und regelmäßig für längere Zeit vor Ort, um die unterstützten Hilfsprojekte kritisch in Augenschein zu nehmen. Von ihrem letzten, fast sechswöchigen Aufenthalt berichtete sie nun im Konferenzloft an der Wiesenstraße. Rund 50 Freunde und langjährige Unterstützer hatten sich eingefunden, viele hatten mit dem Ehepaar Schmitz auch schon Paraguay besucht. Diesmal waren auch Tochter und Enkelin von Ute Schmitz mit von der Partie.

Fotos von Ute Schmitz bebildertern die Reise, die über Buenos Aires in den Süden Paraguays, nach Asunción und zum Schluss in die Region Chaco im Nordwesten des Landes führte. Im großen Elendsviertel mit seinen gigantischen Müllhalden in der Hauptstadt Asunción arbeitet die Sozialarbeiterin Soraya Bello, die beim Info-Abend ebenfalls zu Gast war. Dort unterstützt die PPI unter anderem einen Hort, in dem Kinder nach der Schule betreut werden. Dort können sie essen, lernen, spielen, sich erholen – alles, was ihnen ihr Zuhause in den Wellblechhütten nicht bieten kann. Fotos zeigen elende Unterkünfte, verdreckte Straßen, ein karges Hospital mit langen Warteschlangen, junge Mütter, die infolge der Schwangerschaft ihre Zähne verloren haben. Das Hospital erhält im Moment keine Medikamente aus Deutschland. „Zuverlässige und ehrliche Partner vor Ort sind unerlässlich“, erläutert Ute Schmitz. Ein von der PPI gespendeter Zahnarztstuhl musste zurückgekauft werden. Er war unter ungeklärten Umständen an anderer Stelle gelandet.

In der von der PPI unterstützten ökologischen Landwirtschaftsschule standen bis vor kurzem noch alte Schulmöbel aus Kempen. Die deutsche Botschaft stattete nun einige Klassenzimmer neu aus. Ute Schmitz erzählt von einem von Korruption, Armut und wirtschaftlichen Spannungen zerrissenen Land, in dem aktuell auch Aussteiger aus der deutschen Impfgegner- und Reichsbürgerszene Zuflucht suchen.

Mehr über die Initiative im Internet unter www.proparaguay.de

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