Kempen: Raupen fressen Bäume kahl

Natur: Sträucher und Gebüsche sind von den so genannten Gespinstmotten befallen. Schuld hat der kalte und lange Winter.

Kempen. Ein Hauch von Halloween liegt derzeit über den Bäumen und Sträuchern am Niederrhein. Das Schauspiel, das die Natur derzeit bietet, hat aber nichts mit dem amerikanischen Fest zu tun. Vielmehr machen sich verschiedene Raupenarten an vielen Gewächsen zu schaffen. Die Raupen der so genannten Traubenkirschen- und Pfaffenhütchen-Gespinstmotten ziehen einen weißen Schleier über Bäume und Büsche.

"In Kempen haben wir besonders viele Fälle", berichtet Stadtsprecher Christoph Dellmans. Beliebte Plätze der Raupen seien entlang der Bundesstraße 509 sowie am Krefelder Weg (Höhe Gaststätte Dickerboom). "Die Tiere machen unseren Sträuchern sehr zu schaffen", ergänzt Dellmans. Denn: Die Raupen fressen Bäume und Gebüsche kahl. "Sie vertilgen die Blätter und spinnen dann ihre Netze." In diesen Schleiern verpuppen sich die Raupen und werden zu Motten.

Dieses Phänomen beobachten die Mitarbeiter des Kempener Grünflächenamtes jedes Jahr. Laut Naturschutzbund (Nabu) treten die Raupen diesmal aber vermehrt und auf einen Schlag auf, weil es nach einem langen und kalten Winter jetzt erst wärmer werde. Außerdem fänden die Raupen gute Nahrung, da die Blätter wegen des harten Winters noch klein und zart seien.

Für den Menschen kann Stadtsprecher Dellmans aber Entwarnung geben: "Die Raupen sind völlig ungefährlich. Nicht zu vergleichen mit dem Eichenprozessions-Spinner, dessen Härchen für den Menschen giftig sind." Die Gespinstmotten haben solche Härchen nicht.

Und auch für die befallenen Sträucher gibt es Hoffnung. "Die Büsche werden zwar kahlgefressen. Das schadet ihnen aber keinesfalls", sagt Dellmans. Für die meisten Bäume und Sträucher stehe demnächst der so genannte Johannistrieb an. "Dann bekommen die Pflanzen einen zweiten Schub und blühen neu auf. Da können ihnen auch die Raupen nichts anhaben."

In anderen Regionen Nordrhein-Westfalens ist der Raupenbefall derzeit noch schlimmer - so zum Beispiel im Bergischen Land. In Wuppertal wurde sogar ein ganzer Hektar Eichenwald verputzt.

Bleibt noch aufzuklären, wo der Name der Gespinstmotten herkommt. Der hat nämlich durchaus etwas mit dem Geisterfest Halloween zu tun. Weil die Schleier, in denen sich die Motten verpuppen, aussehen wie von Gespensterhand gewebt, wurde der passende Name ausgewählt.

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