Corona-Krise Kempen: Quarantäne-Maßnahmen im Seniorenheim

Kempen/Kreis Viersen · Nach dem ersten Corona-Fall im Kempener Von-Broichhausen-Stift befinden sich laut Stadt mehrere Personen in Isolation.

 Im Kempener Von-Broichhausen-Stift mussten nun auch Quarantäne-Maßnahmen ergriffen werden.

Im Kempener Von-Broichhausen-Stift mussten nun auch Quarantäne-Maßnahmen ergriffen werden.

Foto: Reimann, Friedhelm (rei)

Weltweit blicken die Mediziner in der Corona-Krise mit großer Sorge auf die Pflegeeinrichtungen für Senioren. Nach zahlreichen Erkrankungen in Pflegeheimen in Niederkrüchten und Willich ist nun auch im Kempener Von-Broichhausen-Stift ein erster Fall aufgetreten (die WZ berichtete in der Montagsausgabe). Im Nachgang teilte die Stadt Kempen am Montag mit, dass eine Bewohnerin sich mit dem Virus infiziert habe und unter Quarantäne stehe. „Vorsorglich wurden die in dieser Abteilung arbeitenden Pfleger ebenfalls unter Quarantäne gestellt, sowie die Etage, auf der 16 Personen im Stift leben“, heißt es in einer Pressemitteilung.

Die Einrichtung am Heyerdrink wird von der Stiftung Hospital zum Heiligen Geist betrieben – ebenso das St. Peter-Stift an der Auguste-Tibus-Straße. „Die Stifts-Leitung hat sofort weitere Kontrollmaßnahmen  getroffen“, so die Stadt. „Zusätzliche Kontroll- und Hygienemaßnahmen werden nun vorsorglich auch auf das St. Peter-Stift ausgeweitet.“ Ein Besuchsverbot gilt bereits seit längerem in beiden Häusern. In der vergangenen Woche hatte die Hospital-Stiftung unter anderem mitgeteilt, dass man sich ausreichend mit medizinischen FFP2-Schutzmasken versorgt habe (die WZ berichtete). Ein Material, das derzeit auf der ganzen Welt mehr oder weniger Mangelware ist.

Zwar keine FFP2-Masken, dafür aber Behelfs-Mundschutz in ausreichender Zahl sei in den Seniorenheimen des Kölner Lazarus-Werks vorhanden. Das teilte der Betreiber der Seniorenheime in St. Hubert und Hüls am Montag mit. Bereits am 24. März sei in den Einrichtungen mit der Herstellung der Masken aus Bettlaken und anderen zweckmäßigen Stoffen begonnen worden. „Es fanden sich sehr schnell unterstützende Helfer, die das Nähprojekt mit hoher Bereitschaft vorantreiben und die Pflegeeinrichtungen mit Maskennachschub versorgen. An der Notfallmaßnahme beteiligen sich zurzeit nicht nur freiwillige Helfer, wie Angehörige der Mitarbeiter, sondern auch die Lazarus-Mitarbeiter selbst.“ Alle verwendeten Stoffe bestehen aus empfohlenem und kochfestem Material und sind nach einer 95-Grad-Wäsche wiederverwendbar, heißt es in einer Pressemitteilung der Lazarus GmbH.

Zwei Flüchtlingsunterkünfte in Kempen melden Corona-Fälle

Ebenfalls am Montag teilte die Stadt Kempen mit, dass auch in zwei Flüchtlingsunterkünften Corona-Fälle registriert worden sind. „In zwei Kempener Flüchtlingsunterkünften wurden am Wochenende jeweils ein bestätigter Corona-Fall gemeldet“, teilte die Stadt mit, ohne die Unterkünfte konkret zu benennen. „In beiden Fällen wurden die jeweiligen Bewohner und Kontaktpersonen unter Quarantäne gestellt. Die Quarantäne konnte in beiden Fällen gut umgesetzt werden, da es sich jeweils um separate Bereiche in den Unterkünften handelte.“

Montag: Kreis meldet nur einen geringen Anstieg der Fälle

Mit Blick auf die Zahlen der Corona-Fälle im Kreis Viersen war am Montag festzustellen, dass es keinen deutlichen Anstieg gab. Um 12 Uhr meldete der Krisenstab 406 registrierte Fälle – bis zum Abend seien keine weiteren hinzugekommen. Am Sonntagabend hatte die Zahl der Infizierten bei 403 gelegen. Von den 406 Fällen waren am Montag 302 Personen aktuell erkrankt. 94 gelten als genesen, zehn Menschen sind bislang gestorben. In stationärer Behandlung befinden sich laut Kreis Viersen 21 Erkrankte. 220 sogenannte Kontaktpersonen befinden sich in häuslicher Isolation.

Die 406 Fälle verteilt auf die Städte und Gemeinden des Kreises Viersen: Willich 91 Fälle (23 genesen/3 gestorben), Niederkrüchten 79 (6/4), Viersen 65 (15/2), Tönisvorst 48 (7/0), Kempen 38 (19/0), Nettetal 35 (10/0), Grefrath 21 (11/0), Schwalmtal 15 (1/1), ohne Ortsangabe 1 (0/0).

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