Großprojekt Kempen: Positive Signale für die neuen Schulcampus-Ideen

Kempen · Die Fraktionen begrüßen den „großen Wurf“ von Bürgermeister Volker Rübo. Sie fordern aber auch Tempo und Transparenz in den Planungen der nächsten Monate ein.

 Der Ludwig-Jahn-Platz wird wohl einem Schul-Neubau weichen müssen. Im Gegenzug will die Stadt an der Berliner Allee einen neuen Platz realisieren.

Der Ludwig-Jahn-Platz wird wohl einem Schul-Neubau weichen müssen. Im Gegenzug will die Stadt an der Berliner Allee einen neuen Platz realisieren.

Foto: Lübke, Kurt (kul)

Nun soll es eben doch der große Wurf werden. Nachdem im Projekt Schulcampus über vier Jahre nicht viel passiert ist, überraschte die Stadtspitze in der vergangenen Woche mit dem langfristigen Plan, auf dem Ludwig-Jahn-Sportplatz eine neue Gesamtschule zu bauen. Im Gegenzug soll im Sportzentrum, Berliner Allee, ein neuer Kunstrasen mit Laufbahn und weiteren Leichtathletikanlagen entstehen. Ebenso sollte das Luise-von-Duesberg-Gymnasium (LvD) langfristig in die dann sanierten Räume der Gesamtschule umziehen. So sieht das Mammut-Projekt der Stadt Kempen kurz und knapp zusammengefasst aus. Und aus der Politik gab es am Dienstagabend im Stadtrat positive Signale.

Bevor die Fraktionen das Wort hatten, machte Bürgermeister Volker Rübo (CDU) noch einmal deutlich, dass man vor großen Herausforderungen stehe. „Das dürfte ohne Frage das größte Bauprojekt der Stadt seit der Altstadtsanierung sein“, so Rübo. Um die Schulen aber wirklich zukunftsfähig aufstellen zu können, sei die Option Ludwig-Jahn-Platz am besten geeignet. In zwei Varianten soll nun weiter geplant werden. Entweder werde der Sportplatz für einen Neubau genutzt. Oder es entstehe dort ein Containerdorf, das während der Sanierungen von allen Schulen vorübergehend genutzt werden könnte. „Unser Herz schlägt ganz klar für die Variante Neubau“, so Rübo. „Das A und O ist aber der Finanzierungsbedarf.“ Daher sollen nun für beide Varianten Kostenanalysen durchgeführt werden.

Fraktionen fordern endlich Termine des Lenkungskreises

„Da sind konkrete Überlegungen bei, die teils unsere Zustimmung finden“, kommentierte SPD-Fraktionschef Andreas Gareißen die neuen Pläne. Was aber nun dringend her müsse seien Zeitabläufe, so Gareißen. Er forderte zudem eine Steuerungsgruppe für dieses Großprojekt. Und Gareißen war sich mit Rübo darin einig, dass eine entsprechende Gruppe bereits beschlossen sei – diese aber noch nie getagt habe. „Das muss und wird sich ändern“, so Rübo.

Günter Solecki (Die Linke) hatte gleich eine siebenseitige Stellungnahme zum Thema vorbereitet. Um es kürzer zu machen. Die Links-Fraktion kann mit den Ideen der Stadtspitze gut leben. „Das ist eine Planung, die wir seit 2014 vermissen. Endlich gibt es pragmatische und brauchbare Entscheidungen“, sagte Solecki.

„Ich finde es zunächst mal sehr erfreulich, dass die Anträge einiger Fraktionen auf fruchtbaren Boden gefallen sind“, sagte Grünen-Chef Joachim Straeten und meinte wohl in weiten Teilen seine Fraktion. Wie Gareißen monierte auch Straeten, dass der Lenkungskreis endlich einbezogen werden müsse. Den Grünen seien nun auch die Themen ökologische Bauweise und zirkuläre Wertschöpfung wichtig. „Da brauchen wir Ideen und Lösungen.“

„Wir erkennen nun endlich die richtige Richtung“, sagte FDP-Fraktionschefin Irene Wistuba. Nun gehe es aber darum, ein Projektmanagement einzuführen. „Und die, die es angeht, müssen mitgenommen werden“, sagte Wistuba und meine damit Schulen und Sportvereine. Diese Forderung stellten auch die anderen Fraktionen auf.

CDU-Fraktionschef Herbst
lobt CDU-Bürgermeister Rübo

„Die CDU begrüßt ausdrücklich, dass es nun diese Ideen gibt. Und dass dies schnell und kurzfristig geklappt hat“, sagte Fraktionsvorsitzender Jochen Herbst. Er lobte die Verwaltung, die einen guten Job gemacht habe. „Und auch der Bürgermeister hat richtig Gas gegeben“, so Herbst. „Wir halten den Weg für gangbar, wenn er finanzierbar ist.“

Für die Freien Wähler Kempen (FWK) sagte Werner Rennes, dass die Fraktion auch die Neubau-Variante favorisiere. Rennes fragte außerdem nach, ob es denn tatsächlich nur geringe Chancen auf Zuschüsse gebe. Das hatte Bürgermeister Rübo zuvor ausgeführt. „Ja“, antwortete Rübo. Die Chancen seien deshalb so gering, weil derzeit viele andere Förderprogramme von Bund und Land existierten, die aber wohl nicht zum Kempener Großprojekt passten.

Nun wird die Verwaltung die beiden Varianten vorbereiten. Und es muss zunächst ein Beschluss aufgehoben werden. Nämlich der für einen provisorischen Bau für die Oberstufe der Gesamtschule, der auf dem Gelände des LvD entstehen sollte. Zum Mammut-Programm zählt nun, dass die Oberstufe im Sommer im Altbau der Hauptschule an den Start geht. Parallel dazu soll nach den Herbstferien mit dem Abriss des Erweiterungsbaus der Hauptschule begonnen werden. An diesem Standort soll dann ein Holzbau entstehen, der im Sommer 2021 fertig sein und dann langfristig – also nicht als Provisorium – genutzt werden soll.

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