Kempen: Philosophie – auch im Supermarkt

Das LvD zeigt, dass die alte Wissenschaft nicht langweilig ist.

Kempen. Wer hätte gedacht, dass man die Erkenntnistheorie immer und überall braucht? Die knapp 100 Zuschauer in der Aula des Luise-von-Duesberg-Gymnasiums bestimmt nicht. Dank des Theaterstücks "Viva la Philosophia" wurden sie eines Besseren belehrt. Neun Schüler der Stufen12 und 13 zeigten, dass Philosophie gar nicht trocken und langweilig ist.

Die Geschichte ist schnell erzählt: Eine Schülerin (Monika Klein) verzweifelt an ihren Philosophie-Hausaufgaben. "Das sind alles so komische Leute, und die sind sowieso schon lange tot - was soll ich mit denen?"

Diesen Ruf vernimmt die Philosophie und erscheint - und zwar ganz anders, als sie sich der geneigte Nitzsche oder Schopenhauer-Leser vorgestellt hätte. Kein alter Mann mit Bart, nein, eine junge Frau, sexy gestylt im Hosenanzug, betritt die Bühne. Christina Nick spielt die "alte Wissenschaft" erfrischend jung.

Um der Schülerin nun die trockenen Schriften und Theorien näher zu bringen, inszeniert die Philosophie verschiedene Situationen. Und auf einmal begegnen dem Zuschauer Anthropologie und Ethik, wo er sie am wenigsten erwartet. Im Wartezimmer einer Arztpraxis, bei der Aufklärung eines Mordes oder aber im Supermarkt. Philosophie im Supermarkt?

Die Zuschauer waren erstaunt. Jonas Cleve, Nele Hense, Katrin Mayer, Tobias Berger, Frederike Schmittke, Ronja Schreurs und Anne Fehlings schlüpften in den kleinen Szenen in viele verschiedene Rollen und begeisterten durch ihre Spielfreude und Wandelbarkeit.

Das von den Schülern komplett selbst verfasste Stück überzeugte. Direktor Rainer Helfenbein, selbst Philosophielehrer, zeigte sich begeistert: "Ein super Abend. Schade, dass es nur eine Aufführung gibt." Das liegt laut Referendar Robert Röntgen an terminlichen Gründen.

Der Philosophie- und Geschichtslehrer hat seit Anfang des Jahres mit den Schülern an dem Stück gearbeitet. "Eine tolle Atmosphäre. Wir haben uns sogar in den Sommerferien getroffen", erinnert er sich. Doch aufgrund des begeisterten Publikums überlegt Röntgen, vor Weihnachten eine zweite Aufführung zu geben. Und dann heißt es in der Aula wieder: "Viva la Philosophia"!

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