Kempener Kulturforum Neues Konzept fürs Kramer-Museum

Kempen. · Nach jahrelanger Planung soll die Neueinrichtung des städtischen Museums im Kempener Franziskanerkloster zum Abschluss gebracht werden. Im Sommer kommenden Jahres könnte die neue Ausstellungspräsentation stehen.

 Museumspädagogin Doris Morawietz mit einem Modell der vier Kreuzgänge. Daran orientiert sich die künftige Präsentation der Exponate.

Museumspädagogin Doris Morawietz mit einem Modell der vier Kreuzgänge. Daran orientiert sich die künftige Präsentation der Exponate.

Foto: Wolfgang Kaiser

(rei) Was lange währt, soll besonders gut werden. Nachdem seit Jahren in Politik und Stadtverwaltung über eine Neukonzeption des städtischen Kramer-Museums im Kempener Kulturforum Franziskanerkloster diskutiert wird, sollen nun die abschließenden Taten folgen. Doris Morawietz, Mitarbeiterin des Kempener Kulturamtes und seit Jahren für die Konzeption von Ausstellungen in dem ehemaligen Kloster zuständig, arbeitet an einem Konzept, mit dem das Museum für Besucher künftig noch attraktiver werden soll. Ihre Überlegungen für eine Neueinrichtung der vier Kreuzgänge und der Nebenräume im Erdgeschoss des Klosters stellte Museumspädagogin Doris Morawietz kürzlich den Mitgliedern des Kempener Kulturausschusses vor. Von dort gab es großes Lob für die Arbeit.

Doris Morawietz legt Wert darauf, dass es sich bei dem Konzept eigentlich nur um eine neue Einrichtung der Kreuzgänge und der Nebenräume handelt. Grundsätzlich bleibt es dabei, dass das Kramer-Museum vor allem die Kempener Stadtgeschichte vorstellt. Neu indes wird die Präsentation der Exponate sein: Sie werden vor allem in ganz neuem Licht zu sehen sein. Denn zentraler Punkt der Neueinrichtung ist ein komplett neues Lichtkonzept, das für das Museum zum Tragen kommt.

Dessen Umsetzung erwies sich indes schwieriger als zunächst gedacht. Denn es war nicht damit getan, hier und da einen neuen Stromanschluss ins historische Mauerwerk zu legen oder neue Lichtschalter zu montieren. Als es an die Umsetzung des Lichtkonzeptes ging, stellten die Experten vom Kempener Hochbauamt fest, dass die gesamte Elektrik im Museum erneuert werden musste. Dies nahm sehr viel Zeit in Anspruch. Die neue Ausleuchtung von Kreuzgängen und Räumen ist inzwischen abgeschlossen. Auch der notwendige neue Wandanstrich ist aufgebracht.

Was nun ansteht, ist die neue Einrichtung der Kreuzgänge und Räume mit dem vorhandenen Mobiliar, mit Alltagsgegenständen, Kunsthandwerk oder Objekten des Brauchtums und der Religiosität. Dabei sind die Spielräume begrenzt, weil beispielsweise der Platz in den Kreuzgängen begrenzt ist. „Dort gibt es nur die Möglichkeit, die Exponate mehr oder weniger flach an den Wänden anzubringen. Es gibt keine Möglichkeit der raumgreifenden Inszenierung“, sagt Doris Morawietz.

16 Wandabschnitte sollen für
die Exponate genutzt werden

Das Konzept des Kulturamtes sieht vor, die Kempener Stadtgeschichte in drei der vier Kreuzgänge in 16 Kapiteln zu erzählen. Durch die Kreuzgewölbe ergeben sich in den drei Gängen 16 Wandabschnitte, die für die Ausstellungsstücke genutzt werden können. Morawietz: „In jedem Abschnitt wird es einige Hauptexponate geben, um die herum die Stadtgeschichte erzählt wird. Begleitende Objekte aus dem Bereich des Kunsthandwerks sollen die Zeit veranschaulichen und die Erzählung beleben.“ Jeder Abschnitt steht thematisch unter einem Obertitel. Es wird leicht verständliche Texte zum Thema auf Schrifttafeln geben. Weitere Informationen gibt es neben den Objektbeschriftungen an so genannten interaktiven Medienstationen. Jeder Kreuzgang wird eine solche Station erhalten, an der sich Museumsbesucher möglicherweise über einen Tablet-PC über die Ausstellung, die Exponate und die jeweiligen stadthistorischen Zusammenhänge informieren können.

Stadt Kempen erhofft sich finanzielle Förderung vom LVR

Der vierte Kreuzgang direkt im Eingangsbereich des ehemaligen Klosters soll nicht in die Stadtgeschichte einbezogen werden. Er dient den Besuchern von Konzerten in der Paterskirche als Pausengang. In diesem Kreuzgang soll die Geschichte des Klosters als Dauerausstellung präsentiert werden. Außerdem sollen hier Vitrinen stehen, die mehrmals im Jahr mit Neuerwerbungen, Schenkungen oder Objekten aus dem Depotbestand bestückt werden. „So bietet sich auch den Besuchern, die regelmäßig zu Veranstaltungen ins Haus kommen, immer wieder ein neues Bild, und das Museum bleibt lebendig“, erklärt Doris Morawietz.

Für die Gestaltung der Dauerausstellung in den Kreuzgängen und Nebenräumen will das Kulturamt mit Innenarchitekten zusammenarbeiten. Erste Kontakte zu Architekten, die Erfahrung mit Museumseinrichtungen haben, sind geknüpft. Eine Architektin soll mit einer Entwurfsplanung beauftragt werden. Das Vorgehen ist mit dem Landschaftsverband Rheinland (LVR) abgestimmt. Von dort erhofft sich die Stadt Kempen finanzielle Förderung. Über den gestellten Antrag könnte möglicherweise noch dieses Jahr entschieden werden. Auch für die neue Lichtgestaltung gab es einen Zuschuss vom LVR. Liegt der Planentwurf vor, könnte eine Firma beauftragt werden, die notwendige Podeste, Vitrinen oder Schrifttafeln produziert.

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