1. NRW
  2. Kreis Viersen
  3. Kempen und Grefrath

Kempen: Moritz Netenjakob begeistert Publikum in St. Hubert

Moritz Netenjakob in St. Hubert : Großer Spaß beim Kabarett im Forum von St. Hubert

Beim Auftritt des Kabarettisten Moritz Netenjakob hatte das Publikum großen Spaß.

(tg) Moritz Netenjakob gastierte mit seinem Programm „Das Ufo parkt falsch!“ am Montag- und Dienstag­abend vor jeweils so gut wie ausver­kauftem Haus. Der Kaba­rettist, der für TV-For­mate wie „Stromberg“ oder „Switch“ Texte schrieb und mit sei­nen Bü­chern auf der Spiegel-Bests­ellerliste landete, legte ein ein­drucksvolles Zeugnis seines Kön­nens ab. Eine hervorragende Beob­achtungsgabe, köstlich gelungene Imitationen und herr­lich schräge Einfälle bereiteten dem Publikum einen höchst vergnüglichen Abend.

Das Programm war wie eine Lesung aus Netenja­kobs gesammelten Wer­ken: An einem Tisch zwischen zwei stili­sierten Bücherre­galen sitzend ging der Ka­barettist mit wohltuen­der Iro­nie der übergeordneten und aus sei­ner Sicht sehr „deutschen“ Frage nach der „Systemrelevanz“ von Hu­mor in un­serer Zeit nach. Die Beantwor­tung hob er sich für den Schluss auf. Wenn man Netenja­kob Glauben schenken darf, schrei­ben sich viele Witze der­zeit ohnehin fast von selbst – sei es im Hinblick auf die Aus­wüchse der modernen Technik oder angesichts der (zwei­felhaften) Quali­täten der TV-Abend­unterhaltung. Eine wich­tige Inspira­tionsquelle ist für ihn auch der „Clash der Kultu­ren“, den er auf­grund seiner Ehe mit einer Deutsch-Türkin aus eigener Erfahr­ung kennt. Sprache, Emotio­nen, Wertvorstel­lungen: die Liste tücki­scher Stolper­fallen ist lang. Ein Glanz­stück, wie Netenjakob sie bei­spielhaft anhand einer Szene vor­führte, in der die deutschen und die türkischen Famili­enmitglieder ge­meinsam ein Spiel der deutschen Nationalmann­schaft im Fernsehen schauen und da­bei sehr unterschied­liche Herangehens­weisen an den Tag le­gen. Im titelge­benden Ufo-Sketch, der das Szenario einer Landung von Ali­ens in Deutschland entwirft, zeich­nete Ne­tenjakob ein spöttisches Pan­orama (vermeintlich) typisch deut­scher Ei­gentümlichkeiten und fand reichlich Gelegenheit, als wah­res „Ein-Mann-Ensemble“ seine Imitati­onsgabe (von Udo Lindenberg über Reiner Calmund bis Karl Lau­terbach) unter Beweis zu stellen. Schreiend ko­misch auch die Einfäl­le, Hänsel und Gretel im Duktus ei­nes Fußballre­porters zu erzählen oder einen säch­selnden Taxifahrer in Köln vorzu­führen. Dazwischen gab der Come­dian zudem noch die Top 10 seiner skurrilsten Tour-Erleb­nisse zum Bes­ten.

Die begeisterten Zuschauer nötigten ihn zu zwei gern bewilligten Zuga­ben.

(tg)