Inhaltlich dürfte Dellmans, der auch viele Anhänger im konservativen Lager finden muss und wohl auch wird, mit den Positionen der Linken an vielen Stellen nicht zusammenpassen. So kann sich Dellmans beispielsweise in Wirtschaft und Handel einer gewissen Unterstützung sicher sein. Als Marketingreferent der Stadt arbeitet er seit Jahren mit den Vertretern des Werberings zusammen. Und es ist auch kein Geheimnis, dass sich Teile des Werbering-Vorstands einen Bürgermeister Dellmans wünschen. Es ist der Werbering, der sich für Stadtfeste und möglichst viele verkaufsoffene Sonntage starkmacht. Das sind diese verkaufsoffenen Sonntage, die die Linken schon aus Prinzip Jahr für Jahr ablehnen.

Mit den Linken muss sich das inhaltliche Angebot im Bauchladen des unabhängigen Dellmans wieder etwas vergrößern. Angesichts der marginalen Größe der Linken in Kempen mit elf Mitgliedern wird Dellmans sich aber bei Themen und Positionen darauf konzentrieren, SPD und Grüne zufrieden zu stellen. Und es wird für ihn auch darum gehen, eine gefühlte CDU-Unzufriedenheit in Stimmen für einen unabhängigen, aber doch irgendwie bodenständigen, heimatliebenden und wirtschaftsfreundlichen Kandidaten umzumünzen.

Ob sich Christoph Dellmans bei letzterem Ziel mit dem Rückenwind von Links einen Gefallen tut, bleibt abzuwarten. Auf der einen Seite wirbt Dellmans zwar damit, der Bürgermeister aller Kempener sein zu wollen. Auf der anderen Seite könnte die Unterstützung von der linken Seite den einen oder anderen konservativen Dellmans-Unterstützer wieder in die Arme der CDU treiben. Außerdem kann die Linkspartei und eine Art linke Mehrheit für Dellmans im CDU-Wahlkampf für und mit Philipp Kraft auch eine beliebte Angriffsfläche werden.

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