Kempen: Kinder erleben das gute alte Buch

Eine gute Kooperation zur Leseförderung: Für die Mädchen und Jungen des Kindergartens Mullewapp ist die Bücherei fast das zweite Zuhause.

Kempen. Lina hat ein Buch gemacht. Darin blättert die Zweijährige auf dem Teppichboden in der Kinderecke der der Stadtbibliothek. Kein Buch mit richtigen Buchstaben. Aber die Handabdrücke, Farbtupfer und Wollstreifen erzählen eine nicht minder spannende Geschichte.

"Wir haben festgestellt, dass die Kinder immer schlechter mit Büchern umgehen können und beispielsweise das Blättern schon schwerfällt", sagt Birgitt Lokan. Sie leitet den städtischen Kindergarten Mullewapp. Die 83 Mullewapp-Kinder machen seit anderthalb Jahren ein Leseförder-Projekt. Partner ist die Bücherei im zweiten Stock des Kulturforum Franziskanerkloster.

"Im April sind wir mit Mullewapp eine Kooperation zur Leseförderung eingegangen. Das trägt schon beachtliche Früchte", sagt Ursula Wiltsch, die Leiterin der Bibliothek. Davon überzeugte sich am Freitag auch Jugend-Dezernent Volker Rübo, der sich von den Jungen und Mädchen ihre Erlebnisse mit den Büchern schildern ließ.

Mindestens einmal im Monat stöbern die Mullewapp-Knirpse zwischen den Regalen, befassen sich mit den Bilderbüchern oder sehen einen Film oder ein Theaterstück. Das Bücherei-Team stellt Medienboxen zusammen, wenn in dem Kindergarten an der von-Broichhausen-Allee 3 etwa das Projekt "Indianer" ansteht.

"Die Erzieher werden mit eingebunden, und auch die Eltern sind mit im Boot", berichtet Birgitt Lokan. Im Herbst bietet Büchereileiterin Ursula Wiltsch Fortbildungen für Eltern und Erzieher an, damit die Lesebegeisterung der Kleinen auf noch fruchtbareren Boden fällt.

Rübo war erstaunt und erfreut, wie groß die Bereitschaft ist, sich in dieses Projekt ehrenamtlich einzubinden. Zum fünfköpfigen Bücherei-Team stoßen zwölf Helfer, die die unterschiedlichen Aufgaben übernehmen.

Insofern ist es schon mehr als Wunschdenken, dass die Mullewapp-Initiative auf alle 17 Kindergärten in der Stadt ausgeweitet wird. "Ab 2010 wollen wir auch ein Netzwerk der Vorlese-Paten in allen Kindergärten und Grundschulen aufbauen", sagt Ursula Wiltsch.

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