Kempen: Humanitäre Hilfe - Bildung nach Afrika tragen

Ein Kempener Verein unterstützt eine Entwicklungshelferin im afrikanischen Staat Malawi.

Kempen/Monkey Bay. "Es ist wichtig, die Menschen in Afrika nicht nach Maßstäben zu beurteilen, die allein wir für richtig halten", sagt Birgit Albers. "Wir müssen verstehen, wie dort gelebt wird. Erst dann können wir ihnen helfen." Die 53-Jährige tut genau das seit fünf Jahren.

"Wenn ich zwei oder drei von ihnen helfen kann, habe ich schon viel getan", dachte sich Albers, als sie ihr Projekt in Angriff nahm. Mittlerweile sind es 150 Kinder, denen sie eine weiterführende Schulbildung ermöglicht hat. Das Geld dafür kann ein malawischer Arbeiter kaum aufbringen. Sein Kind ein Jahr in die Schule zu schicken, würde ihn etwa zwei Monatsgehälter kosten. Das sind umgerechnet 85 Euro.

Diese Summen finanzieren sich nun durch Spenden, die zu einem Gutteil aus Kempen kommen. "Außerdem sind wir gerade dabei, ein Waisenhaus zu bauen", erzählt der Vorsitzende der "Back to School Foundation", Uwe Hofer. "Und Birgit Albers ist dabei unsere Frau vor Ort."

Im südostafrikanischen Land arbeitet sie ohne Bezahlung. Ihren Lebensunterhalt bestreitet sie, indem sie vier Monate im Jahr in Tasmanien (Australien) in einem Krankenhaus arbeitet. Den Rest des Jahres verbringt sie in Malawi. "Ich glaube, dass jeder Mensch in seinem Leben eine Aufgabe hat. Ich habe meine gefunden", sagt die 53-Jährige.

Gestern stellten Hofer und Albers ihr Projekt am Berufskolleg in Lobberich vor, heute sind sie ab 11.45 Uhr in der Aula des Thomaeums, wo sie am 30. August, 20 Uhr, einen Dia-Vortrag halten werden.

Zahlen Malawi (seit 1964 unabhängig) hat etwa 13 Millionen Einwohner, die auf einer Fläche von 118 480 km2 leben (Zum Vergleich: Deutschland ist 357 000 km2 groß). Mit 646 750 Einwohnern ist die Hauptstadt Lilongwe die größte Stadt des Landes. In Monkey Bay, wo Birgit Albers arbeitet, leben etwa 15 000 Menschen.

Lage Das Land liegt zwischen Mosambik, Sambia und Tansania im Südosten des "schwarzen Kontinents".

Bevölkerung Die durchschnittliche Lebenserwartung in Malawi liegt bei 32,5 Jahren. Das liegt nicht zuletzt an der großen Verbreitung des HI-Virus. Davon sind vor allem junge Menschen betroffen.

Bildung Die Analphabetenrate liegt bei Männern bei 24, bei Frauen bei 51 Prozent. Erst seit 1995 gibt es den kostenlosen Grundschul-Unterricht, den mittlerweile gut 80 Prozent der malawischen Kinder in Anspruch nehmen.

Wirtschaft Malawi zählt zu den ärmsten Ländern der Welt. Im Schnitt muss ein Einwohner des Landes mit etwa einem US-Dollar pro Tag auskommen.

Sprache Neben der Landessprache Chichewa wird auch Englisch gesprochen. Das Land war einst britische Kolonie.

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