Internetplattform „Kempen hilft“ sogar auf Arabisch und Chinesisch

Eine neue Internetplattform soll die Angebote koordinieren und steuern. Auch die Flüchtlinge finden hier Informationen.

Kempen. Über Monate ist daran gearbeitet worden, seit Donnerstagnachmittag, 15 Uhr, ist sie online: Die Rede ist von der Internetplattform „Kempen hilft“, die von der Stadt in Zusammenarbeit mit dem katholischen Verein SKM und der jungen Tönisberger Firma „Markenweberei“ entwickelt worden ist. Wie Sozialdezernent Michael Klee erläuterte, soll sie „nachhaltig, konstant und niederschwellig“ dazu dienen, die große Zahl von Hilfsangeboten „zu koordinieren und zu steuern“.

Spätestens seit die Turnhalle des Berufskollegs als Notunterkunft für Flüchtlinge genutzt wird, häufen sich bei der Stadtverwaltung die Anfragen. Mal gibt es konkrete Hilfsangebote von Bürgern, die am liebsten sofort einen Sack Kleidung vorbeibringen möchten. Mal wollen die Leute einfach nur wissen, wo sie am ehesten anpacken können. Die Internetplattform soll hier „eine Art Lotsenfunktion übernehmen“, so Klee.

Bei der Erstellung der Seite kam der Stadt ein glücklicher Umstand zur Hilfe: Das Team der „Markenweberei“ hatte eine Internetpräsentation zum Thema „Helfen“ entwickelt. Schnell war klar, dass diese perfekt zu den Wünschen von Stadt und SKM (dort wird die Flüchtlingsarbeit koordiniert) passt. Die Präsentation wurde als Spende angeboten, Mitarbeiter der Stadt haben die Seiten gemeinsam mit der „Markenweberei“ überarbeitet.

„Uns erspart dieses Angebot unheimlich viel Arbeit“, erklärte Ralph Braun, Internet-Beauftragter der Stadtverwaltung. Das sei so, als habe man von einem Architekten ein fertiges Haus übergeben bekommen. „Eingerichtet“ worden ist dieses Haus im Stil der städtischen Homepage, ein Logo zeigt zwei Hand in Hand gehende Personen in einem Kreis — „ein Symbol für Geschlossenheit“, so Webdesigner Patrick Tenberken.

Zu den Menüpunkten: Das Thema „Spenden“ wurde hier in verschiedene Kategorien aufgeteilt. Da wären zunächst die reinen Sachspenden zu nennen. Laut Braun liegen der Stadt zurzeit fast 90 Angebote dazu vor. Diese wurden registriert und werden nach Bedarf den jeweiligen Hilfsorganisationen übergeben. Das bislang mühsame Erfassen aller notwendigen Informationen erledigt ab sofort ein entsprechendes Formular auf der neuen Internetplattform. Dort ist auch zu finden, was benötigt wird und wo es abgeben werden kann: beim Malteser Hilfsdienst (Verbindungsstraße 27) und bei der Kempener Tafel (Mülhauser Straße 111). Dort nutzt die Stadt übrigens jetzt auch die Räume der leerstehenden Videothek als Lager für Spenden.

Solche Formulare gibt es ebenso für die Menüpunkte zu Geld-, Zeit- und Ideenspenden. Bei den Zeit- und Ideenspenden können zum Beispiel Sprach- oder Handarbeitskurse angeboten werden. Für die Geldspenden arbeite man als erste Kommune überhaupt mit der Spendenplattform betterplace.org zusammen, berichtet Ralph Braun. Schon jetzt wurden dort zwei konkrete Projekte eingerichtet, für die man Geld spenden kann: „Ausstattung der Unterkünfte“ und „Miete für die Lagerung von Sachspenden“. Der städtische Haushalt könne so entlastet werden. Über die Projekte-Ausschüttungen soll ein Gremium entscheiden, das laut Klee aber erst noch gebildet werden muss.

Stephan Fiedler von der Beratungsstelle des SKM dankte Stadt und „Markenweberei“ für die vielen Stunden Arbeit, die in die Plattform gesteckt worden sei. Was die Stadt hier mache, „geht deutlich über ihre Pflichtaufgaben hinaus“, so Fiedler.

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