Kempener Altstadt Graffiti-Kunst im Burg-Café

Kempen · Die bekannte Immobilie an der Thomasstraße wartet auf ihren Abriss. Zuvor durfte sich der Enkel des Eigentümers im Gebäude austoben.

 Von der Thomasstraße aus kann man im Erdgeschoss des früheren Burg-Cafés diese Graffiti-Kunst sehen.

Von der Thomasstraße aus kann man im Erdgeschoss des früheren Burg-Cafés diese Graffiti-Kunst sehen.

Foto: Lübke, Kurt (kul)

Aufmerksame Kempener hatten schon das Schlimmste befürchtet: Da sind doch bestimmt Vandalen eingebrochen und haben alles voll geschmiert. In der Tat sind die Räume des früheren Burg-Cafés mit Graffiti besprüht. Alfred Flamang, Inhaber der Immobilie an der Thomasstraße, kann aber alle beruhigen. „Das ist eine geplante Aktion“, sagt der Kempener. Sein Enkel und ein Kumpel durften sich im entkernten Café künstlerisch austoben. „Die Beiden machen das gerne. Es gibt aber zu wenige Orte, an denen man das auch darf. Insofern habe ich ihnen damit eine Freude gemacht“, so Großvater Flamang.

Mit großer Freude haben
sich die Jugendlichen betätigt

In mehreren Räumen der früheren Traditions-Gaststätte sind nun Graffiti zu sehen. Verschiedene Motive zieren die Wände drinnen wie draußen. „Das hat uns natürlich großen Spaß gemacht. So eine Gelegenheit bekommt man nicht oft“, erinnert sich der 14-jährige Tim Stockhausen an ein paar schöne Tage in den Sommerferien zurück. Gemeinsam mit seinem Freund Justus von Hugo hat er das leerstehende Haus an einigen Stellen verschönert. „Ich finde das klasse. Die Freude, die die Beiden hier hatten, einfach super“, sagt Alfred Flamang. Vielleicht ergebe sich ja in Kempen die Chance, den Jugendlichen eine entsprechende Sprüh-Möglichkeit einzuräumen.

Für Abriss und Neubau liegen
alle Genehmigungen vor

Die Kunst im Burg-Café ist nämlich vergänglich. „Inzwischen liegen alle Genehmigungen zu Abriss und Neubau vor“, sagt Alfred Flamang. Das Architekturbüro Thelen sei dabei, das Großprojekt vorzubereiten. Wann es genau losgehen wird, sei noch offen. Flamang will an prominenter Kempener Adresse – gegenüber der Burg – einen Neubau errichten. Im Erdgeschoss ist Platz für eine Praxis vorgesehen. Darüber werden Wohnungen zur Vermietung gebaut.

Das Burg-Café hatte im Februar 2018 nach rund 130 Jahren den Betrieb eingestellt. Inhaber und Konditormeister Erwin Falk, der das Burg-Café mehr als 40 Jahre geleitet hat, konnte das Unternehmen aus gesundheitlichen Gründen nicht mehr weiterführen. Daher entschloss sich die Familie Falk endgültig zum Verkauf der Immobilie. Kurze Zeit später ist Erwin Falk gestorben.

Nach Bekanntwerden der Neubaupläne wurde das bestehende Gebäude vom Amt für Denkmalpflege beim Landschaftsverband Rheinland (LVR) geprüft. Die Experten aus der Nähe von Köln sahen keinen Anlass, das Kempener Burg-Café unter Denkmalschutz zu stellen.

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