Gedenkfeier Gedenken in Kempen: „Es ist keineswegs selbstverständlich, dass es nie wieder passiert“

Kempen · Vor dem Kempener Rathaus gedachten mehr als 100 Menschen der Opfer des Holocaust.

 Vor der Stele am Rathaus legten die Besucher der Gedenkfeier weiße Rosen nieder.

Vor der Stele am Rathaus legten die Besucher der Gedenkfeier weiße Rosen nieder.

Foto: WZ/Tobias Klingen

Nie wieder! Ein Ausspruch, der in diesen Tagen – 75 Jahre nach der Befreiung des Konzentrationslagers Auschwitz – häufig zu hören ist. Am Gedenktag der Opfer des Holocaust zeigten am frühen Montagabend mehr als 100 Kempener, dass sie Gräueltaten wie die der Nationalsozialisten nie wieder erleben wollen. Bei der Gedenkfeier der Stadt vor der Rathaus-Stele, auf der die Namen der Kempener Holocaust-Opfer zu lesen sind, sprach Vize-Bürgermeister Otto Birkmann zu den Besuchern. Diese legten weiße Rosen vor der Stele nieder, während Birkmann die Namen der Deportierten und Ermordeten vorlas.

Dokumentierte, aber unfassbare Vernichtungsmaschinerie

„Es waren unsere Nachbarn, die von den Nazis gedemütigt und ermordet worden sind“, so Birkmann in seiner Ansprache. Am Gedenktag der Befreiung des KZ Auschwitz werde einem die dokumentierte und dennoch unfassbare Vernichtungsmaschinerie der Nazis vor Augen geführt. Auch Kempener seien in den Lagern von Riga, Theresienstadt oder eben Auschwitz getötet worden.

Notwendigkeit der Erinnerung
sei vor Ort erkennbar

Dass die Opfer nicht in Vergessenheit geraten dürfen, scheint 75 Jahre nach der Auschwitz-Befreiung wichtiger denn je. Politisch erlebt Deutschland seit Jahren einen Rechtsruck. Studien belegen einen wachsenden Antisemitismus in Europa. Nicht zuletzt hat der Terroranschlag auf eine Synagoge in Halle (Sachsen-Anhalt) die Welt erschüttert. „Dass die Notwendigkeit der Erinnerung besteht, erleben wir nicht nur in der großen Weltpolitik, sondern auch hier vor Ort“, so Birkmann. Es dürfe keineswegs als selbstverständlich angesehen werden, dass „es nie wieder passiert“.

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