Kempen: Ein Tag mit den Aufpassern

Bei jedem Wetter sorgen die zwei Mitarbeiter des Ordnungsdienstes für Sicherheit auf den Straßen.

Kempen. Seit anderthalb Jahren gibt es den Ordnungsdienst des Kempener Ordnungsamtes. Täglich sind Michael Richter (42) und Fernando dos Santos Silva (56) stadtweit auf den Straßen unterwegs und sorgen für Recht und Ordnung. Die WZ begleitete das Duo bei einer Schicht und erlebte den spannenden Arbeitsalltag der Dienstleute hautnah.

16 Uhr, Dienstbeginn im Büro. "Gestern war es ruhig für einen Freitag", sagt Richter und tippt Berichte. Sein Kollege nickt: "Regen und Kälte machen den Jugendlichen nix aus. Die treffen sich zu jeder Jahreszeit draußen." Die Haupt-Zielgruppe der Ordnungskräfte ist die Altersgruppe der 13- bis 25-Jährigen. "Denen ist zu Hause langweilig, die treffen sich in Parks und auf Spielplätzen, trinken oftmals und sind laut", sagt Richter. Er weiß: "Wir waren früher nicht anders." Daher sei das Verhältnis zu den jungen Leuten freundschaftlich und von gegenseitigem Respekt geprägt. "Die wissen meist, wie weit sie gehen können", ergänzt Fernando dos Santos Silva. "Andernfalls gibt es Ermahnungen oder die Personalien werden festgestellt."

16.30 Uhr, Zeit für die Straße. Ihr Outfit, eine schwarze Jacke mit Stadtlogo und "Ordnungsdienst der Stadt Kempen"-Schriftzug auf dem Rücken, macht beide für jeden erkennbar. Die Männer dürfen Personalien feststellen, sind "handlungsbefugt beim Fixieren von Personen".

Sie verteilen Knollen an Parksünder, helfen der Polizei in Sachen Ruhestörung, stehen auf Abruf bereit. Grüngürtel, Innenring, Burgvorplatz: Dort parkt ein Pkw auf dem Behindertenplatz. "Das kostet 35 Euro", sagt Richter und notiert das Nummernschild. Direkt daneben entsorgt er mit Handschuhen einige Glasflaschen eines vorabendlichen Gelages. "Die Jugendlichen sollen ihre Sachen selbst entsorgen. Aber bei Glas gehen wir auf Nummer sicher", sagt er.

17.20 Uhr, Tiefgarage Orsaystraße. Dort steht der Dienstwagen, ein silberner Skoda. Täglich werden die Außenbezirke, auch St.Hubert und Tönisberg, kontrolliert. Einige der Tagesziele: Kamperlings, das Voescher Martinsfeuer, der Sportplatz in St.Hubert. Bis zu 60 Kilometer fahren die Zwei pro Dienst. Im Auto läuft kein Radio, dos Santos Silva redet gerne über Fußball.

Nach der Lichtstrahler-Kontrolle am Spielplatz hinter der Tankstelle an der Vorster Straße sieht der Portugiese einen Vereinskollegen, steigt kurz aus: "Und, wie haben wir gespielt?", will er wissen. Dos Santos Silva trainiert die C-Jugend bei SV Thomasstadt. Der Umgang der Ordnungskräfte miteinander ist herzlich, sie necken sich und pflegen einen ruhigen Ton. "Ich habe meine Stadt erst durch die Arbeit kennen gelernt", sagt Fernando dos Santos Silva. Tatsächlich befahren die Ordnungshüter Wege, die manch einer nicht kennt. Kontrolle muss umfassend sein.

18.30 Uhr, hinter dem Spielplatz am Spoosweg im Bürgerwald. Dort haben Unbekannte ein Fahrrad mutwillig kaputtgetreten hinterlassen. Der Skoda-Diesel tuckert, mit der Taschenlampe sucht Richter die Rahmennummer. Ein Beweisfoto wird gemacht, dann geht’s weiter durch die Dunkelheit.

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